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Vier Kugeln Eis für den schnellsten Roboter-Smiley

Bei der Roberta AG lernten wir, wie man einen NXT-Lego-Roboter programmiert. Nachdem wir die grundlegenden Programmierschritte begriffen hatten und alle Sensoren des Roboters ausgetestet haben, zeigte sich schnell, dass es einer größeren Herausforderung bedarf um die fortgeschrittenen Schülerinnen und Schüler unserer AG zu motivieren sich selbstständig im Programmieren weiterzubringen.

Somit stellten wir uns einem AG-internen Wettbewerb im zuvor selbst hergestellten Labyrinth. Ziel sollte es sein, dass der Roboter mit Hilfe von Ultraschallsensoren alleine, ohne fremde Hilfe das Labyrinth erkundet und mithilfe des Lichtsensors einen schwarzen Punkt im Labyrinth erkennt, anhält und im Display einen Smiley anzeigt (vgl. Foto und Video).

Bei dieser Programmierung stellt sich die Schwierigkeit, dass der Roboter im Grunde ständig agieren muss, um die Wegstrecke zu finden. Da der Roboter mit einer systematischen Programmierung der reinen Wegstrecke nicht zum Ziel geführt werden konnte, bedarf es einer Programmierung mit Schleifen, die bestimmte Vorgänge ständig wiederholen. Unter zur Hilfenahme von Zufallsprogrammierungen gelang es dem Roboter mehr und mehr sich selbstständig durch das Labyrinth zu manövrieren.

Jetzt war der Wettbewerb um den selbst gebauten Lego-Pokal und vier Kugeln Eis eröffnet. Der Roboter von Yunus Kahweci Klasse 8d und Julian Großewinkelmann Klasse 7f schaffte den Zieleinlauf am schnellsten und „lächelte“ als einziger beim Erreichen des Zielpunktes. Der Pokal und die vier Kugeln Eis waren vergeben. Die Verfolgerteams um Lennart Marks, Ole Basler und Marlon Bühlmeier alle aus der Klasse 7a waren fast gleich schnell am Ziel, jedoch übertrug der Lichtsensor das Signal nicht und der vereinbarte Smiley blinkte im Display des Roboters nicht auf – Platz zwei bedeutete drei Kugeln Eis. Selbstverständlich gab es auch für alle übrigen Teilnehmer der AG eine Abkühlung für fleißiges Programmieren im nahegelegenen Eispavillion.

Für nächstes Jahr besteht schon die Idee Schülerinnen und Schüler einer anderen Schule aus Gütersloh, welche sich auch mit Roberta befassen, zum Wettbewerb in die Anne-Frank-Schule einzuladen.

Highlight zum Schuljahresende: Märchen und Harfe in der Anne-Frank-Gesamtschule

Highlight zum Schuljahresende:

Märchen und Harfe in der Anne-Frank-Gesamtschule

Kurz vor den Sommerferien gab es für die Schüler der Anne-Frank-Schule noch eine willkommene Abwechslung vom Schulalltag: Märchenerzählerin Michaela Brinkmeier besuchte die Gütersloher Gesamtschule und erzählte Märchen der Brüder Grimm und Volksmärchen aus aller Welt.

Mit dabei hatte sie auch ihre Harfe, und so gab es zwischen den frei erzählten Märchen auch immer kleine Zwischenmusiken. Einen ganzen Vormittag trat die Rietberger Erzählerin auf Einladung von Britta Witte (Leitung der Mediothek) an der Anne-Frank-Gesamtschule auf. Für jede Klasse der 5. Jahrgangsstufe gab es eine eigene Vorstellung. So konnten sich alle Anwesenden auf die Geschichten und die Musik einlassen. In der Schulbibliothek entstand eine tolle Atmosphäre, bei der  alle still und gespannt zuhören konnten. Auch die verschiedenen Interessen der Schüler konnten so Berücksichtigung finden: Michaela Brinkmeier beantwortete auch Fragen zum Instrument, zur Bauart, Akustik und Spielweise, und das waren bei der MINT-Klasse ganz andere als bei den Musik-Klassen. Glück hatte die Musik-Klasse (6d) der 6. Jahrgangsstufe, die auch spontan teilnehmen durfte. Rund 180 Schüler kamen so in den Genuss einer Vorstellung.

Miep-Gies-Weg

Mit Ratsbeschluss vom 29. April 1988 erhielt vor 30 Jahren die Anne-Frank-Schule ihren Namen, der von der Schulgemeinschaft als allfälliges Bekenntnis gegen Rassismus und fortwährenden Einsatz für Menschenrechte verstanden wird.

Anne Frank und ihre Familie konnten in ihrem Versteck nur ausharren, weil Miep und Jan Gies sie versorgten. Miep Gies war es dann auch, die das heute weltbekannte Tagebuch sicher stellte. Mehrfach war sie Gast in der Anne-Frank-Schule, von der sie sagte: „Ich habe viele Schulen in Europa besucht, aber so treu wie die Schule in Gütersloh ist keine andere.“ und regelmäßig begrüßte sie in Amsterdam die Anne-Frank-AG unter Leitung von Wilfried Limper. Anne Frank und Miep Gies, „beide Namen gehören zusammen“, stellte Bürgermeister Henning Schulz fest und sprach den Dank des Rates für die Initiative der AFS aus, Miep Gies durch eine Straßenbenennung zu ehren. Am 6. Juli 2018 wurde diese Ehrung in einem Festakt im Forum der Schule begangen und anschließend durch Schildenthüllung und Aufstellen einer Gedenk- und Informationstafel vollzogen.

Ton Lansink, niederländischer Generalkonsul in Düsseldorf, führte aus,  Miep Gies sei „kein Held, sondern ein normaler Mensch in schrecklicher Zeit“ gewesen, einer Zeit, deren Wiederkehr alle gewöhnlichen Menschen verhindern müssen, die die Freiheit verteidigen wollen und sich jeden Tag neu für die Freiheit entscheiden. Auch der Leiter des Anne-Frank-Zentrums in Berlin, Patrick Siegele,  charakterisierte Miep Gies als bescheidenen, zugleich entschlossenen Menschen: Sie hätte sich sicherlich gefreut, nicht um ihrer Ehrung willen, sondern weil die Benennung ein Denkanstoß sei. Ausführlich erinnerte der frühere und an der Namengebung aktiv beteiligte Schulleiter Reinhard Rolfes des Prozesses der Namensfindung, ausführlich legte er dar, mit welchen konkreten Schritten die Schulgemeinde in den Folgejahren ihrer Selbstverpflichtung, für Demokratie und Menschenrechte einzustehen, nachgekommen ist: „Diese Traditionslinie wird weiterlaufen und sie wird ermöglicht durch die tiefe Identifikation der Schule mit ihrer Namenspatronin.“

Anne Franks Auftrag lebt: v.l. Dimosthenis Koutsakis, Aleksandar Mitrović, Johannes Robers.

Dimosthenis Koutsakis (Schülersprecher), Aleksandar Mitrović (Anne-Frank-AG) und Johannes Robers (Projektkurs Jg. 12) zeigten, dass das Anliegen Miep Gies‘, sich gegen jede Form von Rassismus und Diskriminierung  zur Wehr zu setzen, in der Schulgegenwart vielfältig auf fruchtbaren Boden gefallen ist.

Bürgermeister Henning Schulz und Schulleiter Jörg Witteborg enthüllten dann Straßenschild und Informationstafel, während wie bereits zu Beginn das AFS Bläserensemble und der Schulchor Young Voices Beethovens „Ode an die Freude“ intonierten: „Alle Menschen werden Brüder …!“

Bild: Enthüllung der Informationstafel. v.l.: Altbürgermeister Karl Ernst Strothmann, Gert-Jan Jimmink (Amsterdam, Freund der Familie Gies)., Patrick Siegele, Johannes Robers, Dimosthenis Koutsakis, Wilfried Limper, Aleksandar Mitrović, Jörg Witteborg, Henning Schulz, Reinhard Rolfes, Ton Lansink

Fotos: Norbert Künzel

 

30 Jahre Namengebungsfeier – Einweihung Miep-Gies-Weg, Grußwort des Bürgermeisters Henning Schulz

Bei der Feier vor 30 Jahren, als diese Schule ihren Namen bekam, war ich selbst noch Schüler in Halle. Aber heute sitzen hier Menschen, die diesen Tag miterlebt haben. Mit einigen habe ich mich darüber unterhalten. Eines ist ihnen gemeinsam: Sie erzählen noch heute – nach drei Jahrzehnten – sehr berührt von der Begegnung mit Miep Gies. Sie kam damals mit ihrem Ehemann nach Gütersloh, um von Anne Franks Geschichte zu berichten. Es ist bekanntlich eine Erzählung aus erster Hand:

  • Miep Gies, die Frau, die zur Familie Frank und den anderen im Amsterdamer Hinterhaus den Kontakt hielt.
  • Miep Gies, die das Tagesbuch der Anne Frank rettete und die damit selbst zu einer Figur der Weltgeschichte wurde.

Eine kleine, freundliche, lebhafte ältere Dame mit leicht wienerischem Akzent – so wird sie beschrieben – die bis in ihr ganz hohes Alter weltweit unterwegs war – als Zeitzeugin ebenso wie als Botschafterin für die Werte, die Millionen Menschen in aller Welt mit dem Namen Anne Frank verbinden: den Kampf gegen Ausgrenzung und Rassismus, den Einsatz für Toleranz und Menschlichkeit und das „Nie wieder“ vor dem Hintergrund menschenverachtender Ideologien.

Miep Gies war nicht nur dieses eine Mal zu Gast in Gütersloh. Sie pflegte – ich glaube, das darf man so sagen – eine Freundschaft zum Ehepaar Rolfes. Und so wurde ein Band geknüpft zwischen Gütersloh und Amsterdam, das weit hinausreichte über eine Namensgebung und die damit verbundene Symbolik.

Rund 250 Schulen auf der Welt tragen den Namen von Anne Frank. Für alle sind die genannten Botschaften und Werte Programm, so auch für unsere Anne-Frank-Gesamtschule in Gütersloh. Hier jedoch blieb die Wirkung nicht allein auf die Schule beschränkt: Die Anne-Frank-Arbeitsgemeinschaft erforschte unter der Leitung von Wilfried Limper Anfang der Neunziger Jahre die Geschichte zweier Kindergräber auf dem Jüdischen Friedhof an der Böhmerstraße und brachte damit die Geschichte von Zwangsarbeiterinnen ans Tageslicht, die im Zweiten Weltkrieg in die Region verschleppt und hier in der Nähe (Verl-Kaunitz) von amerikanischen Truppen befreit wurden. Die Erforschung der Geschichte der Zwangsarbeit in Gütersloh führte schließlich zu Einladungen an ehemalige Zwangsarbeiter und –arbeiterinnen. Zu einem Zeitpunkt, als die Frage der Entschädigung für die Opfer noch alles andere als sicher war, hat Gütersloh damit ein Zeichen gesetzt, was seinerzeit auch medial aufmerksam wahrgenommen wurde. Seinen Ursprung fand das letztlich in dem Profil der Schule, für das der Name Anne Frank steht.

Weitere Beispiele wären zu nennen: Der Kontakt zu Israel und Palästina, außergewöhnliche Ausstellungsprojekte in Zusammenarbeit mit dem Anne-Frank-Zentrum, preiswürdige Schülerarbeiten und vieles mehr. Der Name ist Programm – selten lässt sich dieser Satz so auf den Punkt bringen.

Der Kontakt zu Miep Gies ist zu ihren Lebzeiten niemals abgerissen. Sicherlich, weil sie nicht als „Figur der Zeitgeschichte“ auftrat, sondern als Frau mit einer unglaublichen Lebensgeschichte, die sich besonders jungen Menschen – eben den Jungen und Mädchen im Alter von Anne Frank – immer besonders verbunden gefühlt hat. Und die vor allem selbst ein Beispiel war für Mut und Zivilcourage. Das alles wollen wir heute würdigen, indem wir einen Weg nach Miep Gies benennen. Die Idee ist logisch und folgerichtig, denn beide Namen gehören zusammen. Das Tagebuch der Anne Frank führt uns vor Augen, was es bedeutet, ausgegrenzt, gedemütigt und in Angst zu leben, versteckt auf engstem Raum und doch voller Hoffnung auf eine bessere Zeit. Aber ohne Miep Gies würden wir dieses Tagebuch und alles, was damit verbunden ist, wahrscheinlich nicht kennen. Jetzt schließt sich der Kreis und wir setzen ein Zeichen dankbarer Erinnerung.

Am Schluss meines Grußworts soll deshalb ein Zitat von Miep Gies stehen, eine Antwort auf die Frage, ob sie sich ihres besonderen Mutes bewusst gewesen sei, als sie den Kontakt zu den Menschen im Versteck hielt. Miep Gies sagt: „Wenn die Leute glauben, ich sei etwas Besonderes, eine Art Heldin, befürchte ich, sie könnten bezweifeln, dass sie damals dasselbe getan hätten wie ich.

Nicht viele Menschen halten sich für besonders mutig, und das könnte sie womöglich davon abhalten, Mitmenschen in Not zu helfen. Deswegen möchte ich gern allen versichern, dass ich eine ganz normale und vorsichtige Frau bin und ganz bestimmt weder außergewöhnlich noch tollkühn. Ich habe geholfen, wie so viele andere, die ein genauso großes oder vielleicht ein noch größeres Risiko eingegangen sind wie ich. Es war notwendig, und deswegen habe ich es getan.”

Herzlichen Dank – auch im Namen des Rates – für die Initiative zur Benennung des Weges.

Rede des Generalkonsuls Ton Lansink auf der Schulfeier zur Eröffnung des Miep-Gies-Weges

„Miep Gies, geborene Hermine Santrouschitz, war eine mutige Helferin von Anne Frank und den anderen Bewohnern des Verstecks der Familie Frank und van Pels.

Miep Gies stand direkt hinter ihren Mitmenschen, als es am meisten gebraucht wurde.

Aus voller Überzeugung und unter Lebensgefahr. Weil sie es inakzeptabel fand, dass andere Menschen für das, was sie waren, ausgeschlossen, verfolgt und ermordet wurden.

Später schrieb sie darüber: „Ich bin kein Held. (…) Meine Geschichte ist die Geschichte ganz normaler Menschen in einer außerordentlich schrecklichen Zeit. Eine Zeit wie diese, so hoffe ich sehr, wird nie wiederkommen. Es liegt an allen gewöhnlichen Menschen auf der ganzen Welt, das zu verhindern.“ Ende Zitat.

Und diese gewöhnlichen Menschen – das sind wir.

Wir sind hier in der Erkenntnis, dass es an uns liegt, diese Freiheit weiterhin zu schätzen und zu verteidigen.

Wir sind selbst nur dann wirklich frei, wenn andere in Freiheit leben können.

In Europa. Und überall dort, wo Menschen unter Gewalt leiden und in Unfreiheit leben.

Miep Gies handelte und half ihren Mitbürgern, als sie von diesen darum gebeten wurde.

„Ich bin nur ein gewöhnlicher Mensch“, schrieb sie in ihren Erinnerungen.

Und: „Ich war nur bereit, das zu tun, was von mir verlangt wurde und was damals notwendig schien.“

Das ist auch unsere Aufgabe.

Das ist eine Verpflichtung, die wir haben.

Nicht wegschauen im Falle von Ungerechtigkeit und Unterdrückung.

Sondern sich entscheiden für Freiheit und Verantwortung.

Jeden Tag.“

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