Ist es dir leicht gefallen, dich an das neue System zu gewöhnen?
Mir ist es eigentlich ganz leicht gefallen, mich an das neue System zu gewöhnen. Es ist fast so wie normaler Unterricht, nur dass man in den Fächern nicht immer das Gleiche lernt wie die anderen. Ich kann selber bestimmen, was ich an den einzelnen Tagen mache/lerne.
Wie gefällt dir der gemeinsame Anfang?
Es ist ganz ok, weil wir montags/freitags immer über das „Lob der Woche“ abstimmen. Wir besprechen dann, was in der Woche in der Klasse gut gelaufen ist. Es wird aber auch darüber geredet, was nicht so gut gelaufen ist. (z.B. wer sich mit wem gestritten hat).
Wie kommst du mit dem selbstständigen Arbeiten im Lernbüro zurecht?
Es ist mir leicht gefallen, mich an das selbständige Arbeiten im Lernbüro zu gewöhnen, weil ich mich selbständig organisieren kann.
Wie hilfreich sind für dich die Beratungsgespräche?
Ich finde die Beratungsgespräche sehr hilfreich, weil wir zusammen mit den Lehrern eine Lösung dafür finden, was wir im Unterricht besser machen können. Zum Beispiel, in welchem Unterricht ich mehr oder weniger machen sollte.
Kannst du dir vorstellen, auch in anderen Fächern im Lernbüro zu arbeiten? In welchen würdest du es gerne machen?
Ja, ich kann mir vorstellen, dass ich auch in anderen Fächern im Lernbüro arbeite, z.B. in Gesellschaftslehre, Musik oder Kunst.
Interview mit Alina Piekarzewski (5 D)
1, Ist es dir leicht gefallen, dich an das neue System zu gewöhnen?
Es ging. Anfangs musste ich mich schon umgewöhnen, weil es in der Grundschule das System nicht gab und dadurch alles anders für mich war.
Wie gefällt dir der gemeinsame Anfang?
Er gefällt mir gut, weil man über viele Sachen reden kann. Auch kann man manchmal Spiele spielen mit den Mitschülern.
Wie kommst du mit dem selbstständigen Arbeiten im Lernbüro zurecht?
Eigentlich gut. Aber manchmal ist es so, dass der Lehrer zu einem anderen Kind geht, um ihm zu helfen, und mir dann sagt: „Arbeite an einer anderen Aufgabe weiter“. Und wenn das dann meine letzte Aufgabe ist, muss ich warten, bis der Lehrer wieder frei ist.
Wie hilfreich sind für dich die Beratungsgespräche?
Schon hilfreich, weil meine Lehrerinnen mir Tipps geben, was ich später besser machen kann.
Kannst du dir vorstellen, auch in anderen Fächern im Lernbüro zu arbeiten? In welchen würdest du es gerne machen?
Ja und nein, und wenn dann in Gesellschaftslehre. Ja, weil wir GL nur zweimal die Woche haben, und nein, weil man sich dann vielleicht zu lange zwischen dem Hauptfach und GL entscheiden müsste.
Foto: Karin Piekarzewski
Hannah Sandfort und Jilan Janeel (Jg. 6) für die Virusredaktion.
Im Februar 2004 erstellte
ein Cambridgestudent namens Marc Zuckerberg eine Internetplattform, die das
Leben vieler Menschen verändern sollte – er gründete Facebook.
Das „Folgen“ von
Freunden und Bekannten, aber auch wildfremden Menschen sowie das „Liken“ von
deren Bildern wurden schnell publik. Und Facebook war nur der Startschuss für
eine ganze Ära von Social Network wie Snapchat, Instagram, Tik Tok und Co.
Allerdings
veränderte sich im Laufe der Jahre das Bild vom sogenannten Social Network mehr
und mehr zum Anti-social Network, denn sozial“ geht es auf
diesen Plattformen schon lange nicht mehr zu. Zunehmend werden Hass und Mobbing
verbreitet und die Jagd nach likes und Aufmerksamkeit hat schon so einige Menschen in den Abgrund
getrieben.
In kaum 16 Jahren haben
diese Plattformen unser Leben so verändert, wie man es sich niemals hätte
vorstellen konnte. Wir sind auf der Jagd nach riesigen Freundeslisten auf
Facebook und sitzen dabei einsam vor unserem Handy und bewerten uns nach Likes
und Followern. Oft ist das Erlebnis nur so viel wert, wie es likes gibt. Und
dabei ignorieren wir häufig die Menschen, die uns wirklich mögen. Häufig sitzen sie sogar direkt neben uns, aber
der Blick vom Smartphone geht zu selten hoch, um zu sehen, wer ein wahrer
Freund ist.
Lieber eine
Nachricht zu schreiben als zu reden, ist schon lange Konsens in der Gesellschaft geworden.
Die Welt ist gefüllt von so vielen „i“s, den iPads, iMacs, iPhones sowie von Selfies und Likes.
Und dabei bleibt nicht mehr genug Platz für Wichtiges
im Leben wie unsere Beziehungen – häufig merken wir nicht einmal, dass sie so
viel schneller zerbrechen als unsere Bildschirme. Soziale Netzwerke haben uns egoistischer
gemacht und trennen uns voneinander, was das Gegenteil zu der Ursprungsidee von
Social Media ist, nämlich Menschen miteinander zu verbinden.
Schon seit langem
weisen Fachleute darauf hin, dass man von sozialen Medien abhängig werden kann.
So befasst sich Dr. Cal Newport in dem TedX Talk mit dieser Thematik und weist auf
große Parallelen zwischen Glücksspielen und dem Surfen auf sozialen Netzwerken
hin. Bei dem Gewinn an einem Spielautomaten entsteht ein Glücksgefühl, das dazu
führt, dass man auch dann weiterspielen möchte, wenn man nur noch verliert, um
ein weiteres Erfolgserlebnis zu haben, koste es was es wolle.
Der gleiche
Mechanismus greift auch bei sozialen Medien. Wir freuen uns darüber, ein
interessantes Bild, einen spannenden Artikel oder ein tolles Video gefunden zu
haben und surfen weiter.
Auch wenn uns dann
in den folgenden Stunden nur belanglose Dinge angezeigt werden, greifen wir
doch immer wieder zum Handy, um noch einmal einen Beitrag zu finden, der uns
als noch wertvoller als der andere erscheint. Das ist der gleiche Mechanismus,
der auch bei einer Spielsucht greift.
Social Media ist
also nicht nur anti-social, sondern kann außerdem gefährlich werden, weil es
ein ungeheures Suchtpotenzial birgt.
Hinzu kommt, dass
soziale Medien unglaubliche Zeiträuber sind. Messt doch einmal selber, wie viel
Zeit ihr am Tag damit verbringt, Zeit, die ihr für viel sinnvollere Dinge
nutzen könntet.
Es geht mir nicht darum, die sozialen Netzwerke komplett zu verdammen, aber wir sollten alle einmal darüber nachdenken, wie und wie oft wir sie nutzen. Und vielleicht erkennen wir dann, dass es so viele schönere Dinge im Leben gibt als immer nur die virtuelle Welt.
Mein Name ist Kevin Enck und ich
bin Schüler der 9. Klasse.
Seit 4 ½ Jahren bin ich
Schulsanitäter an unserer Schule. Neben mir gibt es noch 14 weitere SanitäterInnen.
Wir haben alle einen
Erste-Hilfe-Kurs hinter uns; außerdem haben wir eine einwöchige Ausbildung
mitgemacht, in der wir uns mit dem Wohl der PatientInnen auseinandergesetzt
haben. Da wir im letzten Jahr unterbesetzt waren, haben wir eine AG
eingerichtet, um neue MitarbeiterInnen zu gewinnen. In dieser AG, die von Frau
Beil und Frau Görlich geleitet wird, lernen die TeilnehmerInnen in einem Jahr
nach und nach das, was ich damals in der einwöchigen Ausbildung gelernt habe.
Die AG war so erfolgreich, dass wir sieben neue SanitäterInnen dazu gewonnen
haben und unsere Gruppe jetzt gut besetzt ist.
Am Anfang eines jeden Jahres
legen wir einen sogenannten Dienstplan fest, aus dem hervorgeht, wer an welchem
Tag und auf welcher Position Dienst hat. Ein Einsatztag läuft dann
folgendermaßen ab:
Die Person auf Position 1 wird
vom Sekretariat durch den Melder gerufen und läuft aus dem Unterricht zum
Sekretariat. Als nächstes geht es darum, herauszufinden, was passiert ist, und
wenn nötig, werden weitere SanitäterInnen hinzugerufen. Wir holen unseren
Schrankschlüssel sowie unsere Rucksäcke und machen uns auf dem Weg zum
Unfallort. Unsere Einsätze gehen vom Pflasterkleben bis hin zur Reanimation.
Wenn wir zu einem Einsatz gerufen
werden, ist unsere erste Aufgabe die Erstversorgung der PatientInnen.
Anschließend müssen wir wichtige Entscheidungen treffen, z. B. müssen wir
überlegen, ob weitere Maßnahmen notwendig sind, wie zum Beispiel den
Rettungswagen zu rufen.
Abschließend gibt es noch die für
manche unangenehme Aufgabe, das Unfallprotokoll zu verfassen; jeder unserer
Einsätze wird protokolliert und in einem Ordner fünf Jahre lang aufbewahrt.
Ich arbeite schon seit einigen
Jahren als Rettungssanitäter und mache diesen Dienst sehr gerne, da ich es mag,
Menschen zu helfen. Daher bin ich auch seit vier Jahren bei der Feuerwehr und
seit fünf Jahren beim Malteser Hilfsdienst tätig und weiß jetzt schon, dass ich
später Rettungssanitäter werden möchte.
Für Fragen stehen wir SchulsanitäterInnen euch jederzeit zur Verfügung.
Das Schuljahr 2019/20 brachte einen neuen
Schulleiter und mit ihm eine neue Lernkultur, durch die der Unterricht sich
stärker der heutigen Schülerschaft anpassen, zu mehr Selbstständigkeit führen
und das individuelle Lernen fördern soll.
Es ist acht Uhr an einem Freitagmorgen.
Schülerinnen und Schüler des 5. Jahrgangs schieben die Tische zur Seite und
bauen einen Stuhlkreis. Das aufgeregte Gebrabbel und Kindergelächter verstummt erst,
nachdem auch der Lehrer seinen Platz eingenommen hat und erwartungsvoll in die
Runde schaut.
Der gemeinsame Anfang kann beginnen. Es
wird Organisatorisches besprochen, es werden Ziele gesetzt, aber auch Spiele
gespielt. Auch wird gemeinsam getanzt oder gesungen. Und manchmal erzählen die
Kinder einfach nur, was ihnen gerade wichtig ist.
Heute steht wie jeden Freitag die
Vergebung des „Lobs der Woche“ auf dem Tagesplan. Dafür sagen die Kinder
zuerst, wen sie diese Woche für eine bestimmte gute Tat loben wollen, und
anschließend wird abgestimmt, wer den Titel für die Woche verdient hat. Danach
werden noch einige organisatorische Aspekte angesprochen und schon ist die
halbe Stunde vergangen.
Der gemütliche Stuhlkreis wird in ein
Lernbüro mit Einzeltischen verwandelt Kinder nehmen ihre Taschen und ihr
Namensschild und gehen zu dem Lernbüro, in dem sie heute arbeiten wollen oder
bleiben einfach in dem gerade eingerichteten Raum. Damit alles übersichtlich
bleibt, nehmen sie ihr Namensschild, um es dann an eine kleine Tafel zu hängen,
die anzeigt, wer wo sitzt.
Die SchülerInnen können sich zwischen den
Lernbüros der Fächer Deutsch, Englisch und Mathe entscheiden. In dem jeweiligen
Raum werden sie von FachlehrerInnen erwartet, die sie bei ihren Aufgaben unterstützen.
Diese können in drei verschiedenen Schwierigkeitsstufen bearbeitet werden, die sie
nach einer Beratung durch die Lehrkraft festlegen.
Anschließend arbeiten sie komplett
selbstständig. Lernpfade geben vor, wie viel und was sie schaffen müssen, und
als Hilfsmittel dienen neben Büchern, Heften und Arbeitsblättern auch Tablets
mit Lernvideos oder Ähnlichem. So mischt sich das altmodische analoge Lernen
mit dem modernen digitalen, was dazu führt, dass die manchmal eintönig
erscheinende Einzelarbeit auch abwechslungsreich gestaltet werden kann.
Natürlich ist die Freude immer groß, wenn Aufgaben auf dem Tablet bearbeitet
werden dürfen.
Sobald die Schülerinnen und Schüler mit
den Aufgaben zu einem Unterrichtsvorhaben fertig sind und sich sicher fühlen,
dass sie die dazu gehörigen Kompetenzen beherrschen, entscheiden sie in
Absprache mit der betreuenden Lehrerin oder dem betreuenden Lehrer, wann sie
die dazugehörige Arbeit schreiben möchten.
Diese wird ganz normal im Lernbüro
geschrieben, und zwar zu unterschiedlichen Zeitpunkten, und dennoch ist das
Risiko des Schummelns nicht erhöht. Wenn man mit den Kindern über ihre Einstellung
zu den Leistungsüberprüfungen spricht, ist schnell erkennbar, dass die meisten sich
für ihre eigenständige Arbeit auch eine individuelle Rückmeldung wünschen und
nicht die Aufgaben der anderen übernehmen wollen. Außerdem werden die
geschriebenen Arbeiten nicht wieder herausgegeben, sondern nur mit dem
jeweiligen Kind besprochen.
In den 60-minütigen Arbeitsphasen
herrscht zumeist eine ruhige und konzentrierte Atmosphäre. Diese hebt sich
deutlich von normalen Unterrichtsstunden ab. Jedoch wird diese Ruhe nicht
erzwungen sondern entsteht ganz natürlich, da die SchülerInnen lernen, eigene
Verantwortung bezüglich ihres Arbeitsverhaltens zu übernehmen, sodass sie auch im
Vergleich zum traditionellen Unterricht ein anderes Bewusstsein für ihr Lernverhalten
und den Lernstoff entwickeln.
Natürlich ist der Unterricht, wie wir ihn
sonst kennen, durch die neue Lernkultur nicht abgeschafft, denn Lernbüros gibt
es nur in den drei Hauptfächern und auch in diesen findet der Unterricht einmal
wöchentlich gemeinsam statt.
Kurz vor Ende der Lernbürozeit tritt dann
doch wieder das typische Schülersyndrom auf. Die Kinder werden deutlich
unruhiger und freuen sich auf ihre verdiente Pause. Bevor sie jedoch in die
Pause gehen dürfen, müssen sie noch in ihren Lernbegleiter eintragen, was sie
in der Stunde geschafft haben, um anschließend ihre Sachen in ihren Klassenraum
zurückzubringen.
Die Veränderung der Lernkultur ist eine
große Umstellung und stößt somit auch auf viele Skeptiker. Auch ich war mir am
Anfang nicht sicher, was ich davon halten soll, was sich allerdings geändert
hat, als ich eines Morgens hospitieren durfte. Viele meiner Zweifel wurden dadurch aufgehoben.
Das wichtigste Argument, das aus meiner Sicht für die Umstellung
spricht, ist die Tatsache, dass die SchülerInnen auf verschiedenen Schwierigkeitsstufen
arbeiten können. So werden die verschiedenen Stärken und Schwächen
beachtet und es kann individuell auf die einzelnen eingegangen werden. Da jeder
nach seinem eigenen Tempo und auf seinem eigenen Lernniveau arbeiten kann,
entsteht keine Langeweile und der Druck bei Leistungsschwächeren sinkt.
Genau dies, nämlich dass wir immer alle
das Gleiche machen mussten, hat mich in meinem Unterricht immer am meisten
genervt und nervt mich immer noch. Daher freue ich mich darüber, dass das jetzt
geändert wird.
Des Weiteren begeistert mich, wie
selbstständig die „Fünfer“ lernen und vor allem lernen dürfen. Gestört hat mich
vor allem in der Sekundarstufe I immer, dass wir von LehrerInnen gelenkt wurden
und wenig bis keine eigenen Entscheidungen treffen konnten.
Aus all diesen Gründen hat mich das neue
System weitgehend überzeugt. Für alle Skeptiker, aber auch für alle anderen
besteht die Möglichkeit zu hospitieren, um den neuen Unterricht kennenzulernen.
Und das sollte man unbedingt tun, bevor man ein abschließendes eigenes Urteil fällt,
um vorschnelle, fälschliche Aussagen zu vermeiden.
Für die Zukunft ist geplant, dass das Konzept in der kompletten Sekundarstufe I fortgeführt werden soll. Es soll dann jahrgangsübergreifende Lernbüros geben, sodass die SchülerInnen sich gegenseitig helfen können, was wiederum förderlich für das gemeinsame Lernen ist.
Am Montag, dem 16.12. 2019, erscheint die neue Ausgabe der
Schülerzeitung „Virus“. Diese Zeitung ist eine Extraausgabe zu dem Thema
„Europäische Werte“. Da die Ausgabe neben den Texten auch einige
selbstgestaltete Illustrationen enthält, wird sie komplett in Farbe gedruckt,
weshalb unsere „Virus“ ausnahmsweise einen Euro statt 50 Cent kostet.
Sie wird ab dem 16.12. in allen Pausen im Foyer der Schule verkauft.
Inhalt
Vorwort
Europäische Werte
Zusammenhalt
für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte
Gefangen in
Algorithmen
Asyl – ein
wichtiges Menschenrecht
Frieden,
Freiheit und Demokratie – nicht für alle eine Selbstverständlichkeit
Vielen
ist sicher bekannt, dass die SchülerInnen unserer Schule im Jahrgang 9 ein
dreiwöchiges Praktikum absolvieren, manche von euch wissen aber vielleicht
nicht, dass ein weiteres Praktikum für
die ZwölftklässlerInnen Pflicht ist. Dieses liegt meistens eine Woche vor den
Herbstferien, sodass die Möglichkeit besteht, den Aufenthalt in die Ferienzeit
hinein zu verlängern.
Das
Praktikum allein ist für die meisten schon eine aufregende Erfahrung, da sie in
eine neue Umgebung kommen, mit völlig neuen Leuten zusammenarbeiten und eine
neue Situation kennenlernen. Wenn jedoch noch dazu kommt, dass das gewohnte Zuhause
Kilometer weit entfernt liegt und man in ein anderes europäisches Land reist, wird
aus einem gewöhnlichen Schulbetriebspraktikum ein kleines Abenteuer.
In
solch ein kleines Abenteuer haben sich vier SchülerInnen des diesjährigen
zwölften Jahrgangs gestürzt, zu denen auch ich gehörte. Zwei von uns erhielten
hierbei die Unterstützung durch die Osthushenrich-Stiftung, die die Fahrtkosten
bezahlt hat.
In
dem folgenden Interview möchten wir euch unseren ganz Individuellen Erlebnissen
und Eindrücke nahebringen.
Wo
bist du gewesen und in welchem Bereich hast du dein Praktikum absolviert?
Celine: Ich war in Preston, das
ist in England, und zwar bei der Firma Direct Heating Spares, einer Firma für
Ersatzteile, zum Beispiel von Heizkesseln oder Duschen. Tätig war ich in
verschiedenen Bereichen, wie zum Beispiel in der IT, im Call Centre, im
Wareneingang, im Lager usw.
Finn: Ich war in „Graudenz”, der polnischen Partnerstadt Güterslohs und habe dort als Lehrer an unserer Partnerschule gearbeitet, die ich schon durch den Schüleraustausch kannte.
Finn auf der Heide als „Lehrer“ in Polen.
Lisa: Ich war zusammen mit Anna in
Dänemark. Dort haben wir auf einem kleinen Reiterhof gearbeitet.
Anna: Der Ort, an dem wir waren, hieß
Hvide Sande und wir haben in den Bereichen Pferdewirtschaft und Touristik
gearbeitet. Den Hof kenne ich schon sehr lange und bin auch schon oft da
gewesen.
Welche
Aufgaben hast du übernommen?
Celine: Bei den Bürotätigkeiten
durfte ich nur zuschauen beziehungsweise bei den Anrufen zuhören und im Lager
durfte ich dann alles Mögliche machen, wie zum Beispiel den Wareneingang
kontrollieren, also zuschauen, ob alles da ist, die Papiere für den weiteren Verlauf
drucken oder die Produkte etikettieren. Außerdem musste ich auch durch das gesamte
Lager laufen und Produkte „einsammeln”. Das sind allerdings nur einige der
vielen Aufgaben, die ich hatte.
Finn: Ich habe den Lehrern dabei
geholfen, ihren Unterricht zu gestalten, mit den SchülerInnen Deutsch geredet,
aber auch eigene Deutschstunde gestaltet, zum Beispiel durch Vorträge über
meinen Aufenthalt in Argentinien.
Lisa und Anna: Wir haben uns um
das Füttern der Pferde und der restlichen Tiere gekümmert, haben sauber gemacht,
Reitstunden gegeben und sind bei Strandausflügen vorgeritten.
Freiheit,
Demokratie und Menschenrechte – Inwieweit werden diese Werte in dem Land
umgesetzt, in dem du warst?
Celine: Ich kann natürlich nicht
für das ganze Land sprechen, aber in dem Betrieb, in dem ich war, wurden alle
gleich behandelt, egal, ob jemand im Büro oder im Lager arbeitet. Jeder hat
jeden akzeptiert und auch der Chef hat sich nicht so aufgeführt, wie man es
sich manchmal vorstellt. Alle konnten sagen, wenn sie ein Problem hatten,
solange es sich um berufliche Belange handelte. Und in England selbst habe ich
mich sehr frei gefühlt.
Finn: Soweit ich es mitbekommen
habe, wurden diese Werte gut umgesetzt, aber man müsste sich länger in Polen
aufhalten, um eine vollständige Antwort auf die Frage geben zu können. Aufgefallen
ist mir aber, wie gastfreundlich die Polen sind, was dazu geführt hat, dass ich
mich nie fremd oder als nicht willkommen gefühlt habe. Alles schien mir von der
ersten Sekunde an sehr vertraut.
Lisa: Ich war zum ersten Mal in
Dänemark und da wir sehr lange Arbeitszeiten hatten, war ich fast immer auf dem
Hof und hatte nur wenig Zeit, das Land kennenzulernen.
Anna: Da ich schon häufiger in Dänemark war, habe ich das Land etwas besser kennengelernt.
Ich würde sagen, dass die Werte gut umgesetzt werden. Vor allem die Freiheit
ist in Dänemark sehr wichtig. Zwar ist es schwer zu beschreiben, wie sie direkt
umgesetzt wird, aber jedes Mal, wenn ich nach Dänemark komme, habe ich
ebenfalls dieses Gefühl von Freiheit, von dem mein Chef auch schon oft
gesprochen hat. Auffällig ist auch, dass die Dänen ausgesprochen tolerant sind.
Die große Bedeutung der Freiheit ist
wahrscheinlich auch der Grund, für einen weiteren Wert, der außerhalb
Skandinaviens noch wenig bekannt ist. Er wird als “hygge” bezeichnet und lässt
sich schwer übersetzen, beschreibt jedoch treffend das Land, die Menschen und
deren Lebensweise. Die deutsche Übersetzung des entsprechenden Adjektivs ist
vielleicht “gut”, “gemütlich” oder
“nett”. Jedoch wird diese Übersetzung dem Begriff nicht gerecht, da sich eigentlich
viel mehr hinter ihm verbirgt, was sich jedoch nicht erklären, sondern nur
selbst erleben lässt. Fakt ist, man fühlt sich in diesem Land einfach nur wohl.
Hast
du landesspezifische Rituale oder Traditionen kennengelernt?
Celine: Ich habe schon des Öfteren
gehört, dass die Engländer viel Tee trinken würden und das kann ich definitiv
unterschreiben. Die Mitarbeiter trinken den ganzen Tag Tee und Kaffee und ich
glaube, ich habe in der Woche mehr Tee getrunken als in meinem ganzen Leben.
Finn: Ich hatte leider keine
Möglichkeit, an Traditionen, die ausschließlich in Polen praktiziert werden, teilzunehmen.
Ich habe aber gehört, dass religiöse Feste von großer Bedeutung sind. Besonders
Weihnachten wird in dem katholisch geprägten Polen sehr aufwändig gefeiert. An
Heiligabend werden zwölf Gerichte serviert, allerdings aus einer alten
Tradition heraus alle ohne Fleisch.
Lisa: An den Wochenenden gab es mittags
immer selbstgebrannten Schnaps und es war sehr familiär, da alle Mahlzeiten
immer zusammen mit allen menschlichen Bewohnern des Hofes eingenommen wurden.
Können
wir Deutschen von den Menschen in deinem Gastgeberland etwas lernen?
Celine: Definitiv. Ich konnte
nicht glauben, wie offen die Menschen in meinem Betrieb nach nur wenigen
Sekunden waren. Außerdem hatte ich überhaupt keine Probleme, lustige Gespräche
führen, was mir normalerweise sehr schwer fällt. Ich habe dort auch Leute
kennengelernt, mit denen ich noch in Kontakt stehe. Da ich mein dreiwöchiges Praktikum
in der neunten Klasse auch im Büro und Lager absolviert habe und es deswegen
vergleichen kann, weiß ich, dass die Kontaktaufnahme in Deutschland viel
einfacher ist.
Anna: Die Dänen sind immer sehr
offen und sehr entspannt. Außerdem hatte man mit ihnen immer etwas zu lachen,
trotz mancher Verständigungsprobleme. Davon könnten wir Deutschen uns ruhig
etwas abschauen.