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Im Februar 2004 erstellte ein Cambridgestudent namens Marc Zuckerberg eine Internetplattform, die das Leben vieler Menschen verändern sollte – er gründete Facebook.

Das „Folgen“ von Freunden und Bekannten, aber auch wildfremden Menschen sowie das „Liken“ von deren Bildern wurden schnell publik. Und Facebook war nur der Startschuss für eine ganze Ära von Social Network wie Snapchat, Instagram, Tik Tok und Co.

Allerdings veränderte sich im Laufe der Jahre das Bild vom sogenannten Social Network mehr und mehr zum Anti-social Network, denn sozial“ geht es auf diesen Plattformen schon lange nicht mehr zu. Zunehmend werden Hass und Mobbing verbreitet und die Jagd nach likes und Aufmerksamkeit hat schon so einige Menschen in den Abgrund getrieben.

In kaum 16 Jahren haben diese Plattformen unser Leben so verändert, wie man es sich niemals hätte vorstellen konnte. Wir sind auf der Jagd nach riesigen Freundeslisten auf Facebook und sitzen dabei einsam vor unserem Handy und bewerten uns nach Likes und Followern. Oft ist das Erlebnis nur so viel wert, wie es likes gibt. Und dabei ignorieren wir häufig die Menschen, die uns wirklich mögen.  Häufig sitzen sie sogar direkt neben uns, aber der Blick vom Smartphone geht zu selten hoch, um zu sehen, wer ein wahrer Freund ist.

Lieber eine Nachricht zu schreiben als zu reden, ist schon lange Konsens in der Gesellschaft geworden. Die Welt ist gefüllt von so vielen „i“s, den iPads, iMacs, iPhones sowie von Selfies und Likes.

Und dabei bleibt nicht mehr genug Platz für Wichtiges im Leben wie unsere Beziehungen – häufig merken wir nicht einmal, dass sie so viel schneller zerbrechen als unsere Bildschirme. Soziale Netzwerke haben uns egoistischer gemacht und trennen uns voneinander, was das Gegenteil zu der Ursprungsidee von Social Media ist, nämlich Menschen miteinander zu verbinden.

Schon seit langem weisen Fachleute darauf hin, dass man von sozialen Medien abhängig werden kann. So befasst sich Dr. Cal Newport in dem TedX Talk mit dieser Thematik und weist auf große Parallelen zwischen Glücksspielen und dem Surfen auf sozialen Netzwerken hin. Bei dem Gewinn an einem Spielautomaten entsteht ein Glücksgefühl, das dazu führt, dass man auch dann weiterspielen möchte, wenn man nur noch verliert, um ein weiteres Erfolgserlebnis zu haben, koste es was es wolle.

Der gleiche Mechanismus greift auch bei sozialen Medien. Wir freuen uns darüber, ein interessantes Bild, einen spannenden Artikel oder ein tolles Video gefunden zu haben und surfen weiter.

Auch wenn uns dann in den folgenden Stunden nur belanglose Dinge angezeigt werden, greifen wir doch immer wieder zum Handy, um noch einmal einen Beitrag zu finden, der uns als noch wertvoller als der andere erscheint. Das ist der gleiche Mechanismus, der auch bei einer Spielsucht greift.

Social Media ist also nicht nur anti-social, sondern kann außerdem gefährlich werden, weil es ein ungeheures Suchtpotenzial birgt.

Hinzu kommt, dass soziale Medien unglaubliche Zeiträuber sind. Messt doch einmal selber, wie viel Zeit ihr am Tag damit verbringt, Zeit, die ihr für viel sinnvollere Dinge nutzen könntet.

Es geht mir nicht darum, die sozialen Netzwerke komplett zu verdammen, aber wir sollten alle einmal darüber nachdenken, wie und wie oft wir sie nutzen. Und vielleicht erkennen wir dann, dass es so viele schönere Dinge im Leben gibt als immer nur die virtuelle Welt.

Bild: Emily Löhr

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