Am Mittwoch, dem 30. April 2025, begrüßte die Anne-Frank-Gesamtschule in Gütersloh die Historikerin Nicole Garretón zu einem Vortrag in der schuleigenen Mediothek. Unter dem Titel „Kolonialvergangenheit(en) in der deutschen Geschichtskultur“ sprach Garretón vor interessierten Schüler*innen über ein hochaktuelles Thema: den Umgang mit dem kolonialen Erbe in der Gegenwart.
Garretón ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt „Kolonialgeschichte, Geschichtskultur und historisch-politische Bildung in NRW“, das vom Historischen Institut der RWTH Aachen in Kooperation mit dem Institut für Didaktik der Geschichte der Universität Münster durchgeführt wird. Das Projekt widmet sich der Frage, wie deutsche und europäische Kolonialvergangenheiten heute wahrgenommen und thematisiert werden – in Museen, Archiven, Schulklassen, zivilgesellschaftlichen Initiativen oder durch Studierende.
In ihrem Vortrag schilderte Garretón nicht nur die historischen Hintergründe, sondern beleuchtete vor allem, wie vielfältig und engagiert sich Akteur*innen in Nordrhein-Westfalen heute mit dem Thema auseinandersetzen. Dabei ging es auch um kritische Fragen: Wer erinnert wie an Kolonialismus? Welche Stimmen werden gehört – und welche fehlen bisher in der deutschen Erinnerungskultur?
Die Veranstaltung regte zur Diskussion über Geschichtsbewusstsein, Verantwortung und die Rolle von Bildung in der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit an. Für die Schüler*innen bot sich so die Gelegenheit, wissenschaftliche Perspektiven auf ein drängendes gesellschaftliches Thema kennenzulernen und eigene Fragen einzubringen. Ein lebendiger Beitrag zur historischen und politischen Bildung an der Anne-Frank-Gesamtschule.
Fotos: FlöF