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Erinnerungsfeier an den 85. Geburtstag Anne Franks am 12. Juni 2014

(FahB) Eine traurige, eine ernste, eine hoffnungsvolle Stimmung herrschte am Donnerstag auf dem Schulhof der AFS. Traurig, weil man des 85. Geburtstages Anne Franks gedachte, dem das NS-Regime bereits 1945 das Leben genommen hatte; ernst, weil diese Ereignisse niemanden unberührt lassen; hoffnungsvoll, weil  die Versammelten sich geeint fühlten, die aus dem Schulnamen Anne Frank resultierende Verantwortung wahr und ernst zu nehmen. So trugen die 85 aufsteigenden Luftballons Anne Franks Wunsch „oh ja, ich will nicht umsonst gelebt haben“ in die weite Welt, um zu zeigen, dass die AFS „Teil der weltweiten Bewegung für Toleranz und gegen Rassismus“ ist, wie Bürgermeisterin Maria Unger ausführte.

Nachdem die AFS am 1.8.1985 den Lehrbetrieb aufgenommen hatte, dauerte die Diskussion um den Namen der Schule noch fast drei Jahre: Erst am 29.4.1988 beschloss der Stadtrat den Namen. Diesem Beschluss war eine intensive schulinterne Diskussion, v.a. getragen von Dieter Goecke (Mitglied im ersten Kollegium, späterer Abteilungsleiter), Wilfried Limper (heute im 26. Jahr Leiter der Anne-Frank-AG), Michael Möhlen (Mitglied im ersten Kollegium, bis 2012 stellv. Schulleiter) und Reinhard Rolfes (erster Schulleiter bis 1998) vorangegangen: „Der Name der Schule soll ein Orientierungspunkt für Wertentscheidungen sein“, so schrieb damals der Gründungsrektor Rolfes. Daran knüpfte Maria Unger an, als sie ausführte, sie sei stolz darauf, wie sehr der Name das Schulprogramm präge, und erinnerte an die vielfältigen Folgeaktionen, die in diesem Namen entstanden; – so jüngst die Aufnahme von Fahrten nach Auschwitz, zum Symbolort der europäischen Judenvernichtung, so am Donnerstag die Errichtung des Anne-Frank-Schilderbaums, der seine Wegweiser nach Frankfurt (Kindheit + Flucht), Amsterdam (Versteck + Verrat), Bergen-Belsen (Gefangenschaft + Ermordung) ausstreckt. Der Baum soll aber nicht nur an die Namengeberin der Schule erinnern, er soll auch symbolische Mahnung gegen Ausgrenzung, Intoleranz und Fremdenhass sein, führte Ludwig Stienen, Initiator der Aktion aus.

Zur Erinnerung an Anne 85. Geburtstag, zugleich als Symbol der Hoffnung auf eine bessere Zukunft ließen die Schüler der Anne-Frank-Arbeitsgemeinschaft und Vertreter aller Klassen 85 hellblaue Luftballons aufsteigen: Jeder Ballon trug einen individuellen Wunsch, erarbeitet jeweils von einer Klasse. Zeitgleich fanden am Donnerstag ähnliche Aktionen an  vielen Schulen in Deutschland statt, die den Namen Anne Frank zu ihrem Programm machten. Ein Bläserensemble der Musikpädagogen der Schule umrahmte die Feier, – und endete – wieder symbolhaft – mit Beethovens Vertonung der Schiller-Verse „Alle Menschen werden Brüder.“

Text: Dr. Bernward Fahlbusch

Bilder: Norbert Künzel, Dr. Bernward Fahlbusch

Anne-Frank-Schilderbaum: Erinnerung und Mahnung

“Ich freue mich, heute, am 85. Geburtstag von Anne Frank, der Schulgemeinde den Anne-Frank-Schilderbaum überreichen zu dürfen.

Der Anne-Frank-Schilderbaum soll zwei Zielen dienen: einem offensichtlichen und einem im übertragenen Sinne.

Offensichtlich, weil er im öffentlichen Raum zur Erinnerung an Anne Frank beitragen soll. Seine drei Schilder erinnern an die drei wesentlichen Orte im Leben von Anne-Frank.

– Frankfurt am Main, wo sie ihre Kindheit verbrachte und aus dem sie fliehen musste.

– Amsterdam in Holland, wo sie sich in einem Hinterhaus versteckte und später

verraten wurde.

– Bergen-Belsen in Norddeutschland, wo sie im Konzentrationslager gefangen gehalten und

ermordet wurde.

Jedes Schild ist noch mit einem Symbol versehen.

– Der Davidstern,  der darauf hinweist, dass Anne Frank in eine jüdische Familie

hineingeboren wurde.

– Ihr Tagebuch, geschrieben in ihrem Versteck, das sie nachträglich weltberühmt machte.

– Stacheldraht, der für ihre Gefangenschaft und Ermordung im Konzentrationslager steht.

Neben der Erinnerung an Anne Frank möge der Anne-Frank-Schilderbaum im übertragenen Sinne als Wegweiser dienen. Ein Wegweiser, der eine ständige Mahnung gegen jede Form von  Ausgrenzung, Diskriminierung und Rassismus sein möge.

Dass wir den anderen, ob mit seinem Migrationshintergrund oder seiner Behinderung, akzeptieren wollen,

dass wir den Fremden als Bereicherung verstehen und erleben wollen,

dass wir andere weltanschauliche und religiöse Haltungen tolerieren wollen –

so dass nie wieder irgendeinem Menschen so etwas widerfahren wird, was Anne Frank erleben und erleiden musste.”

Ludwig Stienen, Lehrer der Anne-Frank-Gesamtschule

 

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