Man mag das Wetter am Nachmittag des Freitags als Sinnbild verstehen: Heftige Regenschauer, Wolken, – und als die Abiturzeugnisse verteilt wurden: Strahlender Sonnenschein. So mag es auch vielen, wohl allen, die nun als Abiturienten entlassen wurden, im Laufe der letzten knapp drei Jahre ergangen sein: Regen und Sonne, Ruhe und Sturm
64 Schüler der AFS erhielten am 17. Juni 2016 ihr Abschlusszeugnis: Das Attest der unbeschränkten Hochschulfähigkeit. Insgesamt hat die AFS in den 30 Jahren ihres Bestehens nun 1095 Abiturienten entlassen; dieses Jahr mit der Nummer 1074 ihre bisher beste Schülerin: Charlotte Poppa mit einem Durchschnitt von 1,1. Aber noch weitere vier konnten die magische „1“ vor dem Komma, sie soll und darf nicht überbetont werden, in diesem Jahr erreichen. 12,5% der Absolventen war übrigens am Ende der Klasse 4 eine Hauptschulempfehlung gegeben worden.
Als Jahrgangsbeste erhielten verdiente Auszeichnungen: Charlotte Poppa und Leon Glitt. Als beste Philosophiestudentin zeichnete die Deutsche Gesellschaft für Philosophie Lina Reichel aus und Charlotte Poppa erhielt den Preis für die beste Mathematikerin. Theofanis Gougoussis vielfältiges soziales Engagement innerhalb und außerhalb der Schule, sein Bemühen um Ausgleich und Gerechtigkeit fand seine Würdigung durch die Verleihung des Social Award der Volksbank Bielefeld-Gütersloh.
Traditionsgemäß begleitete die hauseigene Big Band unter Leitung von Gudrun Pollmeier die Feier mit ihren bekannten, bravourös dargebotenen, zugleich wohl auch mit Augenzwinkern ausgesuchten Stücken: „Eye oft the tiger“ wird mancher auf manche Schulstunde bezogen haben, bei „I’ll be there“ dachte wohl manche „Nein, ich bin dann `mal weg.“, „viva la vida“ dürfte das Motto der nächsten Tage sein und das schließende „Good time“ war sicherlich auch ein Wunsch der Band an die Abiturientia. Aber auch der Jahrgang stellte musikalisches Können unter Beweis: Sophia Wilhalm und Kathi Eltner sangen, Jan v. Salzen und Ina Hildebrandt brillierten am Klavier (das ein Flügel ist).
Dennoch standen die Wortbeiträge im Mittelpunkt, ganz nach dem Motto: Nur der Redner kann die Rede langweilig machen, – und davon konnte nun keine Rede sein. Agnes Carstens griff für die Eltern das Motto auf, bezog sich auf eingespielte Szenen des Pottercyklus und münzte sie um: „Und wenn dann die Dementoren der wirklichen Welt euch bedrängen, so werdet ihr widerstehen.“ oder „Welche Schüler hätten nicht gerne mal einen Lehrer mit dem Riddikulus-Zauber belegt und ihn damit in etwas Nettes verwandelt?“ Und am Schluss: „Im Namen aller Eltern gratulieren wir Euch von Herzen zu Eurem Abitur. Wir sind richtig, richtig stolz auf Euch. Ihr seid ein wirklich zauberhafter Jahrgang.“
Auch die Schüler nahmen das Motto auf: „After all this time“ erinnerten sich Natalie Chamoun, Jakob Dilmenc und Gulperi Gayip als Squibs der verflossenen Zeiten in der nur kurzen gymnasialen Oberstufe, gedachten so mancher Lustigkeiten, die nur Insider verstehen konnten und zeigten offensichtlich, dass ihnen (und der Stufe) die Zeit mehr als nur harte Arbeit gebracht hatte: Freundschaften, Erlebnisse, Erfahrungen für’s Leben, aber auch Spaß.
Ebenso fühlten sich die Jahrgangsleiter dem Motto verpflichtet: Dr. Bernward Fahlbusch und Wiebke Kißner traten als Hagrid und Minerva McGonagall auf: An sich schon eine Parodie, die dann von Ziegen, Telefoninozauber, Demenzoren, Mugglekunde (Sozialwissenschaften), WMB (Weib mit Besen) und anderem aus der Kammer des Schreckens handelte. Sie spendeten Lob: „Ihr wart überdurchschnittlich lieb und toll und habt uns ungemein bereichert. … Und dann eine wirklich ausnahmslos lustige und gesittete und einfallsreiche und mit großer Mühe inszenierte Zauberwoche, die kommenden Generationen Maßstäbe setzt, ja setzen muss.“, aber sie appellierten auch, „dass Ihr in der gefährlichen Mugglewelt einen geraden Weg zu fliegen gelernt habt und immer an unseren Ehrenkodex denkt: Schule gegen Rassismus, Schule mit Toleranz.“ Und konnten es (beide Deutschlehrer) nicht lassen, Goethe zu imitieren:
„Jetzt nenne ich das Kind beim rechten Namen, die vielen, die hier in der Schule lernten, sie lernten viel und viel ertrugen sie, der weisheit näher kamen sie, erlebten, was Mühe, Schweiß und Gruppenarbeit heißt, wie klein der Lohn für größte Mühen häufig ist. Doch jetzt ist aller Mühen Lohn gar groß: Das Zeugnis nun mag mit der Schule Euch versöhnen. Doch denkt daran, ein Zeugnis ist ja nur Papier: Es zählt der Mensch, es zählt die menschlichkeit.“
Oberstufenleiterin Marita Kappler stellte das soziale Lernen in den Mittelpunkt ihrer Glückwunschrede; auch sie fand anerkennende Worte für Engagement, Einsatzbereitschaft des und Atmosphäre im Jahrgang und wünschte allen Glück und Erfolg im weiteren Lebensweg.
Und so klang die Feier mit Umtrunk und Imbiss aus: When shall we see again?
Das Abiturzeugnis erhielten:
Vivien Abraham, Michelle Akdil, Luisa Asatryan, Diana Avramenko, Anna-Lena Balk, Saskia Biermann, Lareen Bredenbröker, Adrian Cakaj, Jasmine Calvente Heine, Anna-Lena Carstens, Natalie Chamoun, Pia Diekotto, David Dirkorte, Christina Dowey, Jelka Dreier, Melina Drücker, Gianluca Eiwell, Viktoria Fast, Julia Feidelheimer, Luisa Feuerborn, Gulperi Gayip, Leon Glitt, Eva Globisch, Christina Gross, Gina Hanneken, Albiona Hasani, Öznur Hatilcik, Ann-Christin Heinze, Ina Hildebrandt, Nadine Hofmann, Michela Holzheimer, Inka Hübner, Maike Irrgang, Sven Jaenke, Leila Kaeß, Rebecca Kästel, Neda Khalili, Dennis Kokott, Marco Kornek, Yannis Lahrmann, Svende Petertonkoker, Anna Pohl, Charlotte Poppa, Katharina Rehkemper, Lina Reichel, Paula Reilmann, Laura Schöning, Linda Schulz, Sarah Sehring, Denis Slotta, Fabio Starp, Ruqia Sultani, Sajad Sultani, Alina Tegelbeckers, Server Tepebasi, Justin Thiele, Gayane Tsaturyan, Mona Voigt, Jan von Salzen, Melina Voß, Jessica Weninger, Paulina Westbeld, Lena-Marie Wiehe, Sophia Wilhalm
Photographien: Dr. Sebastian Schmeding