Machen gemeinsam Radio (v.l.): Dr. Elmar Schnücker, stellvertretender Leiter VHS Gütersloh, Julia Kroneberger, Dr. Birgit Osterwald, Leiterin VHS Gütersloh, Usman Yattara, Jörg Witteborg, Leiter Anne-Frank-Gesamtschule, Michael Schüthuth, Projektlehrer und Karina Stepurko.
Moderationen, Interviews, Musik – aus diesen Einzelteilen formen Schülerinnen und Schüler der Anne-Frank-Gesamtschule eine Radiosendung. Das Ziel der Sendung: Die Studienfahrt in das Konzentrationslager Auschwitz dokumentieren und die Erfahrungen der Schüler wiedergeben.
Einmal die Woche, jeden Donnerstagnachmittag, treffen sich 26 Schülerinnen und Schüler der Anne-Frank-Gesamtschule, um an dem Projekt „Erinnern für die Zukunft“ zu arbeiten. Gut zwei Stunden Sendung wollen sie produzieren. „Zu Beginn steht aber erstmal ganz viel Recherchearbeit an“, erklärt Michael Schüthuth, Koordinator für Gesellschaftswissenschaften und Projektleiter. Über Expertengruppen zu Unterthemen wie dem Mädchenorchester, den Sonderkommandos oder den noch lebenden Zeitzeugen, nähern sich die Schüler inhaltlich dem nur kaum zu fassenden Thema Auschwitz.
„Wir werden einen Laptop samt Schnittprogramm und natürlich einige Aufnahmegeräte mit nach Polen nehmen“, sagt Usman Yattara. Nicht nur während der Fahrt, sondern auch jeden Donnerstag kümmert sich Usman mit seiner Expertengruppe um die technischen Abläufe. Die Mikrofone müssen angeschlossen werden, die Aufnahmegeräte einwandfrei laufen und die Pegler hochgefahren sein. Die Technik für das Projekt stellt die Volkshochschule Gütersloh. Anne-Frank-Gesamtschule und Volkshochschule haben im Sommer diesen Jahres eine Bildungspartnerschaft gestartet und seitdem bereits zahlreiche und ganz vielfältige Projekte gemeinsam durchgeführt. Für das gemeinsame Radioprojekt hat die Volkshochschule nicht nur neueste Aufnahme- und Wiedergabetechnik beigesteuert. Manfred Nöger, Medientrainer an der Volkshochschule, unterstützt die Schüler zudem bei ihrem Projekt. „Es geht natürlich zum einen darum, die Geräte technisch nutzen zu können, aber eben auch darum zu wissen, wie man ein Interview führt und wie man es in eine Sendung einbaut. Manfred Nöger bringt uns bei beiden Aspekten richtig voran“, sagt Schüthuth.
Einen genauen Plan für die Sendung gibt es noch nicht. „Wir glauben, dass der Besuch in Auschwitz den roten Faden vorgeben wird. Wir wollen nicht im Vorfeld zu viel festlegen, sondern die Stimmung vor Ort auf die Schüler wirken lassen und sie entscheiden dann, was in die Sendung soll“, sagt Schüthuth. Ende Januar steht die Fahrt nach Polen an. Im Gepäck sind dann nicht nur Aufnahmegeräte und Schnittprogramme, sondern auch Gesprächs- und Interviewtechniken. Fertig sein soll die Radiosendung dann Ende Mai. Genau genommen werden es sogar zwei Sendungen. „Wir werden mit zwei Sendungen á 52 Minuten im Bürgerfunk auf Sendung gehen“, sagt Projektleiter Schüthuth. Für die Schülerinnen und Schüler des 12. Jahrgangs ist die Arbeit mit dem Mikrofon und der Tonschere neu und spannend. „Es macht total Spaß, weil es für uns natürlich mal etwas anderes ist. Das motiviert uns. Wir wollen eine richtig gute Sendung machen“, sagt Schülerin Julia Kroneberger.
Dr. Birgit Osterwald, Leiterin der Volkshochschule Gütersloh, zeigt sich begeistert von dem Engagement der Schüler: „Ich finde es klasse, dass ihr euch diesem schwierigen und wichtigen Thema mit diesem Projekt widmet – und das in den Stunden nach der Schule.“ Die Begeisterung der Schüler für das Projekt zeige, dass die Bildungspartnerschaft „eine sehr gute und erfolgreiche Sache“ sei, so Osterwald.
Der Radiobeitrag aus Auschwitz wird nicht nur ‚live‘ im Bürgerfunk zu hören sein. Er soll zudem als Podcast online und auf Abruf verfügbar sein.