Regelmäßig in der letzten Woche des Halbjahres 13.1, wenn die Leistungskurse Erziehungswissenschaft ihr Klinikprojekt durchführen, absolviert der Rest des Jahrgangs außerschulischen Unterricht.
Heuer fand er in Berlin statt (12.-15. Januar 2016). 36 Schüler waren mit ihren Jahrgangsleitern Wiebke Kißner und Dr. Bernward Fahlbusch für vier Tage in der Hauptstadt. Das Programm orientierte sich an den Fächern Geschichte und Sozialwissenschaften mit ausgesprochen zeitgeschichtlichen Schwerpunkten, aber auch mit deutlichem Blick auf die für das Zentralabitur vorgeschriebenen Themata. Einzig der historische Stadtrundgang am ersten Abend, der das mittelalterliche und frühneuzeitliche Wachsen der einst unabhängigen Städte Berlin und Cölln zur Residenzstadt im ausgehenden 18. Jh. topographisch imaginierte (denn außer Nikolai- und Marienkirche sowie den Flußverläufen gibt es keine mittelalterlichen Originalbefunde mehr) fiel aus diesem Rahmen. Im Arbeitsministerium stand die Entwicklung der sozialen Vorsorge im 19./20. Jh., im Deutschen Historischen Museum die Umsetzung des Nationalstaatsgedankens, in Hohenschönhausen der Überwachungsstaat der DDR, im Museum „Topographie des Terrors“ das NS-Unterdrückungssystem, im Haus der Wannseekonferenz die Vernichtung des europäischen Judentums im Mittelpunkt, usw. Bewusst waren typische touristische Punkte ausgeschlossen worden.
Ein besonderer Programmpunkt stand am letzten Tag an: Drei Einrichtungen alternativer Lebensformen wurden unter der Führung von Gisela Fahlbusch besucht: Eine Fahrrad- und Nähwerkstatt, die als Kollektiv betrieben auf Gewinne verzichtet und nur auf Spendenbasis arbeitet, mit IDA Nowhere ein genossenschaftliches Projekt, das im Berliner Umland angebaute Bioprodukte direkt vermarktet, und zuletzt das Projekt „Klunkerkranich“ ein Dachgarten, der auf der obersten, offen liegenden Plattform eines nicht genutzten Parkhauses betrieben wird: Gemüse, Kräuter- und Blumenanbau im Herzen Neuköllns (www.klunkerkranich.de), – die Reaktionen der Schüler waren gespalten. Von höchster Begeisterung bis zu deutlicher Zurückhaltung („Ich habe mich in diesem linken Milieu sehr unwohl gefühlt.“) reichten die Kommentare.
Um die Fahrt mit dem Zug einerseits durchführen, in Berlin nur öffentliche Verkehrsmittel andererseits benutzen zu können, unterstützte der SolarVerein der Anne-Frank-Schule die Fahrt. Fast überflüssig zu erwähnen, dass alle Teilnehmer sich durch höchste Sozialkompetenz und sehr löbliche Disziplin auszeichneten, – und insgesamt auch alle sehr zufrieden waren, einschließlich des Exkursionsleitungspersonals: Die (anonyme) Evaluation ergab in allen Bereichen (Organisation, Unterkunft, Programm, Kosten-/Nutzenrelation, individuelle gestaltungsmöglichkeiten usw.) auf einer Skala von plus 5 (= exzellent) bis minus 5 (= grottenschlecht) Werte zwischen plus 4 und plus 5.