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(FahB)  Etwas umständlich ist die Reise zur Colonia Ulpia Traiana, heute als Xanten bekannt, per Bahn schon, aber der Preis rechtfertigt es und geradezu ideale Besuchsverhältnisse entschädigten die Teilnehmer der Xanten-Exkursion am vergangenen Donnerstag. Die Teilnehmer der Lateinkurse der Jahrgänge 1o (Steffi Ehemann) und 11 (Dr. Bernward Fahlbusch) absolvierten eine der drei curricular vorgesehenen Exkursionen (nach Kalkriese, Xanten und Rom): Latein-Unterricht außerschulischer Art, der römische Geschichte, römisches Leben, römische Architektur vermittelt, aber auch in Probleme der Archäologie einführt, z.B.: Ist es zu rechtfertigen, nicht mehr Vorhandenes, also geschichtlich Verschwundenes  nach anderswo erhaltenen Vorbildern zu rekonstruieren?

Vom römerzeitlichen Xanten sind nur noch wenige echte „Spurenelemente“ vorhanden, dennoch sind erhebliche Gebäude- und Befestigungsteile rekonstruiert. Die gut 83 ha große Römerstadt erschloss sich in ihrer Bedeutung recht gut, als sie mit dem nur 22 ha umfassenden mittelalterlichen Kern des heutigen Xanten vergleichend abgeschritten wurde. Das Museum schlug die Brücke zur allgemeinen Geschichte, ordnete die Colonia Ulpia Traiana (so benannt nach ihrem Gründer Kaiser Traian) in die römische Rheinprovinz ein. So waren im nahebei gelegenen Legionslager die Legionen XVIII, XIX und XX stationiert, die Feldherr Varus in die vernichtende Niederlage im Teuteburger Wald führte. Die Abteilung „Land- und Flussverkehr in der Antike“ konnte direkt mit den Verlagerungen des Rheinverlaufs von damals bis heute verbunden werden. Wenn auch zumeist heute nur Wiese, die gekennzeichneten Grundrisse  (z.B. 8 m breite Straßen, die beidseits mit 4 Meter breiten Kolonaden -überdachten Bürgersteigen- versehen waren) ermöglichten recht gut, das Leben in den ersten Jahrhunderten nach Christus zu imaginieren,- nur der frühere Lärm, er fehlt heute so gänzlich. Die Instruktionen reichten dann bis in die Zeit der Christianisierung (erkennbar an einzelnen Grabsteinen), deren Märtyrerkult (Hl. Viktor) dann den Ansatzpunkt für das Entstehen des mittelalterlichen Stiftes als Kristallisationspunkt einen neuen (neben der Colonia) entstandenen Stadt bildete. Für 11,– € sicherlich ein günstiges und durch den unmittelbaren Eindruck vor Ort wohl auch nachhaltiges Bildungserlebnis.

Photo (Ehemann): Die Gruppe vor dem (rekonstruierten) Nordtor.

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