Aus den Erinnerungen des jüdischen Résistancekämpfers Peter Gingold lesen Silvia und Joscha Gingold.
„Tacheles & Schmu“ spielen jiddische Lieder.
Donnerstag, 24. September 2015 um 19.30 Uhr (bis ca. 21.15 Uhr)
Anne-Frank-Gesamtschule, Düppelstraße 25b, Forum
Die Lebenserinnerungen des NS-Verfolgten und Widerstandskämpfers Peter Gingold können die Zuhörer nicht nur in Spannung versetzen; sie können Mut machen – Mut zur Zivilcourage.
Die jungen Musiker der Klezmer-Band “Tacheles & Schmu” spielen traditionelle und neuere jiddische Lieder.
Download des Flyers gibt es hier.
Der Eintritt ist frei. Spenden sind erbeten.
Dank gilt dem Schulverein der AFS für die finanzielle Unterstützung.
Peter Gingold (1916-2006) wurde im Kriegsjahr 1916 in eine jüdische Familie geboren. Als Jugendlicher erlebte er den Antisemitismus der Nazis in Frankfurt am Main. Hier schloss er sich der Arbeiterjugendbewegung an. 1933 emigrierte er mit seiner Familie nach Paris.
Nach der Besetzung Frankreichs durch die deutsche Wehrmacht schlossen er und seine Frau Ettie sich dem Widerstand in den Reihen der französischen Résistance an. Von der Gestapo verhaftet, konnte er am 23. April 1943 durch den Hinterausgang des Hauses Boulevard St. Martin No. 11 in Paris den Fängen der Nazis entkommen. Er nahm unter Einsatz seines Lebens am Aufstand zur Befreiung von Paris teil. Das Kriegsende erlebte er in Turin mit der italienischen Resistenza.
1945 nach Frankfurt zurückgekehrt, wirkte er sein Leben lang als Antifaschist und Kommunist gegen Rassismus und Antisemitismus. Seine unermüdlichen Aktivitäten gegen alte und neue Nazis machten ihn bekannt und geachtet, auch bei politisch Andersdenkenden.
„Zuviel an Not und Tod, an KZ-Qualen, an Verwüstung und Vernichtung, an millionenfachem Mord hat der Faschismus gebracht, so dass es nichts Wichtigeres geben kann, als Aufstehen gegen jede Erscheinung von Rassismus, Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit, Neofaschismus, Militarismus.“ Peter Gingold |
1991 wurden Peter und Ettie Gingold mit der Johanna-Kirchner-Medaille der Stadt Frankfurt am Main für ihren Widerstand gegen die NS-Diktatur ausgezeichnet. Am 12. Dezember 2004 wurde ihm in Berlin von der Internationalen Liga für Menschenrechte die Carl-von-Ossietzky-Medaille verliehen.
Seine Tochter Silvia Gingold und sein Enkel Joscha Gingold lesen aus seiner Autobiographie „Paris – Boulevard St. Martin No. 11. Ein jüdischer Antifaschist und Kommunist in der Résistance und der Bundesrepublik“.