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Schweigen und Gleichgültigkeit sind die allergrößten Vergehen (Elie Wiesel, 1986)

Wer sich mit der Geschichte befasst, kann aus ihr lernen. Wer die Geschichten der Zeitzeugen hört, kann mitfühlen. Wer lernt und mitfühlt, kann dafür sorgen, dass sich die Geschichte nicht wiederholt. Diesen Weg geht die Anne-Frank-AG II, bestehend aus  30 Schüler*innen aus den Jahrgängen 8-12,  schon seit vielen Jahren und besuchte unter anderem Städte wie Krakau, Wien oder Prag.

In diesem Jahr reiste sie vom 1.7.- 5.7.2018 in die ungarische Hauptstadt Budapest, um dort mehr über die Geschichte der ungarischen Juden und ihre Verfolgung durch die Nationalsozialisten sowie durch die ungarischen „Pfeilkreuzler“ (faschistische und antisemitische Partei Ungarns zwischen 1935 und 1945) zu erfahren.

Die Schüler*innen sahen die größte Synagoge Europas und besuchten den „Raoul-Wallenberg-Gedenkpark“, in dem ein aus Metall bestehender Gedenkbaum in Form einer Trauerweide errichtet wurde, der den entrechteten, gedemütigten, gequälten und ermordeten Juden Ungarns gewidmet ist – jedes Blatt dieses Baumes trägt den Namen eines Menschen, der durch den nationalsozialistischen Terror ums Leben kam.

Die Arbeitsgemeinschaft hatte immer wieder die Gelegenheit, die Perspektive der heutigen Ungarn kennenzulernen. Wir begegneten aufgeschlossenen, der ungarischen Politik und der sich verändernden Erinnerungskultur kritisch gegenüberstehenden Fachleuten, die uns vielschichtig und umfassend informierten und durch Budapest führten.

Ein für alle Beteiligten besonders bewegender Moment war der Besuch des Mahnmals „Schuhe am Donauufer“, an dem die Schüler*innen Teelichter anzündeten und eine Gedenkminute abhielten. An diesem Ufer starben Budapester Juden, als sie dort zusammengebunden erschossen wurden oder verletzt in der Donau ertranken.

Dieses Mahnmal wurde am Folgetag erneut ins Gedächtnis gerufen, als die Gruppe auf eine Zeitzeugin und Überlebende der Shoah traf, die berichtete, dass auch sie, damals als kleines Mädchen, an dieser Stelle des Donauufers gestanden habe und miterleben musste, wie am anderen Ende der Reihe bereits Menschen hinabstürzten – sie habe diesen Alptraum dank der Hilfe des schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg überlebt, erzählte sie.

Genau wie der Auschwitz-Überlebende Elie Wiesel appelliert auch die ungarische Überlebende an die Schüler*innen, niemals zu vergessen, was geschehen ist, dafür zu sorgen, dass diese Verbrechen sich nicht wiederholen und aufzustehen, wenn sie Intoleranz und Hass erleben.

Insgesamt blicken wir alle auf eine interessante, informative, aber vor allem auch bewegende Zeit in Budapest zurück.

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