Es ist nicht immer leicht, sich in einem fremden Land, einer fremden Stadt oder gar einer fremden Schule zurechtfinden. Umso besser war es für die Austauschlehrerin Dilbara Ibraimova, die unsere Schule besucht hat, dass sie nicht zum ersten Mal in Deutschland war.
Im Rahmen des Hospitationsprogramms „Schulen – Partner der Zukunft“ des Pädagogischen Austauschdienstes der Kultusministerkonferenz konnte die aus Kirgisistan angereiste Deutschlehrerin die deutsche Gastfreundlichkeit zum wiederholten Mal genießen. Dabei bekam sie tatkräftige Unterstützung von Frau Hinrichs und einigen Lehrkräften, vor allem aber von unserem Übergangscoach Galina Müller und ihrer Familie, in der sie drei Wochen zu Gast war und sich sehr wohl gefühlt hat.
Kirgisistan, auch Kirgisien genannt – wo ist das eigentlich? Es ist ein kleiner Staat in Zentralasien, im Norden an Kasachstan angrenzend, im Südosten an China.
Dilbara Ibraimova spricht, trotz ihrer kirgisischen Muttersprache, die eher dem Türkischen ähnelt, neben der zweiten Landessprache Russisch fließend Deutsch. Kein Wunder, denn seit 1991 unterrichtet die 47-Jährige ihre Schüler an der „Pasch-Gi-Schule“ schon in dem Fach Deutsch.
Frau Dilbara hat in Deutschland nicht nur unsere Schule, sondern in den vergangenen Jahren schon Schulen in Hessen und Niedersachsen besucht, immer mit dem Ziel, mehr über Deutschland und seine Schulen zu erfahren. Wissbegierig und neugierig konnte sie nun an der Anne-Frank-Gesamtschule weitere Erfahrungen sammeln.
Circa drei Wochen lang (vom 7.- 25. November) wurde sie ein Teil des Kollegiums, begleitete viele unterschiedliche Kurse, darunter natürlich Deutschkurse verschiedener Stufen, beantwortete neugierige Fragen der Schüler und hatte Gelegenheit, die deutschen Lehrmethoden genauer unter die Lupe zu nehmen. Am Ende ihres Besuches stellte sie nicht nur freudig fest, dass ihre Deutschkenntnisse besser geworden waren, sondern nahm auch einige Ideen für Änderungen im Schulalltag, die sie mit den Lehrkräften aus Kirgisistan nach ihrer Rückkehr besprechen möchte, mit in ihre Heimat: „Bei uns haben wir nur fünf- oder zehnminütige Pausen nach den Stunden“, sagte die Lehrerin nachdenklich. „Die großen Pausen an der AFS gefallen mir besser.“
Nach weiteren Unterschieden befragt, erzählte sie mir z.B., dass der Schulalltag von 8.00 -18.30 Uhr dauert und in drei Schichten organisiert ist, da alle Kinder von der ersten bis zur elften Klasse (insgesamt über 2000!) in einem Gebäude unterrichtet werden.
Frau Ibraimova war sehr zufrieden mit all den Erfahrungen und Erlebnissen an unserer Schule und im Rahmen des Freizeitprogramms und äußerte sich sehr positiv über die Atmosphäre an unserer Schule. Doch nicht nur für die Lehrerin war es ein erfolgreiches Austauschprogramm, auch die Schule und wir Schülerinnen und Schüler haben von der sympathischen Dilbara profitiert: „Wenn man hört, wie der kirgisische Schulalltag abläuft, dann merkt man erst, wie gut wir es hier haben“, sagt Mazlum Yorulmaz, Oberstufenschüler unserer Schule. Denn obwohl vieles dem deutschen Schulalltag gleicht, so modern wie bei uns ist es leider in Kirgisistan nicht.
Was hat Dilbara Ibraimova denn nun am besten gefallen? „Schwer zu sagen“, schmunzelt sie. „Eigentlich alles“, fügt sie mit einem Augenzwinkern hinzu.
Und da nach der Arbeit bekanntlich das Vergnügen folgt, ging es für Dilbara Ibramiova zum Abschluss auch noch auf den Weihnachtsmarkt. Sie freut sich schon auf ihre (hoffentlich) baldige Rückkehr.