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(FahB) Am 4.6.2019 fand zum zweiten Mail ein „Kulturabend“ der Jahrgangstufe 13 statt. Von allen Prüfungen befreit und noch in Unkenntnis der Ergebnisse, präsentierten also völlig unbeschwert Kulturschaffende aus dem Jahrgang 13 ein buntes, erheiterndes und staunenerregendes Programm aus Literatur, Theater, Tanz, Malerei und Musik, – moderiert von Isabelle Hahn und Liam Kosfeld, die dieses quasi als Standard-Duo seit der 11 bei allen möglichen Veranstaltungen zu tun pflegen.

Gleich mehrmals trat die Farewell Company, drei Musiker (Daniel Vollmer am Baß, Nick Nolkemper auf der Guitarre, Jannis Butchereit am Schlagzeug), Felix Janßen-Müller (mit E-Piano) und ein sechsköpfiger Chor auf, dirigiert vom Techniker Jannik Rehkemper. Judith Linnhoffs Kurzgeschichte „Der Anfang“ erwies sich als ebenso tief- wie hintergründig und stellte endlose Monotonie in monotoner Abgestumpftheit dar: eine nachdenklich stimmende Metapher auf den Nichtsinn des Lebens? Linus Thore Hachenberg verstand es, den Klassiker „Dinner For One“ als Butler James derart getroffen nachzuspielen, dass er mehrfach das Publikum zum Szenenapplaus brachte. Miss Sophie doubelte der Jahrgangsleiter Dr. Fahlbusch, so dass aus dem Ganzen „Fahlbuschs 90. Geburtstag“ wurde, zu dem Dr. Mathilde v. Zahnd (eine Anspielung auf das Theaterstück im Jg. 12), Rosa Luxenburg („Revolution“), Theresa May („Brexit ist keine Währung.“) und Marie Juchacz („Frauenpower now“) eingeladen waren.

Unter dem Namen „The Rolling Tappers“ verbargen sich Isabelle Hahn und aus der Stufe 12 Margit Rudziewski und Ricarda v. Schweinitz: Ihr Stepp-Tanz (auf eigens ausgelegtem Parkett) hatte es in sich und nötigte den Zuschauern Bewunderung pur ab.

Judith Linnhoff zeigte sich aber nicht nur als Literatin, auch als Musikinterpretin wusste sie zu überzeugen. Begleitet von Felix Janßen-Müller interpretierte sie mit erheblichem Stimmvolumen facettenreich die sentimentale Ballade Sara Bareilles „She used to be mine“ aus dem gleichnamigen Musical in einer Version aus dem Jahre 2015.

Und dann der Knaller: Dass Deutschlehrer regelmäßig Autoren falsch verstehen (wollen), ist bekannt, aber wie Goethes Faust wirklich zu sehen ist, war bisher unbekannt. Seit dem 4.6. hat die AFS einen Platz in der Literaturwissenschaft, denn hier wurde der Ur-ur-Faust entdeckt, – also der Faust, wie Goethe ihn eigentlich wollte. Die Jahrgangsleiter Ina Janßen-Müller und Dr. Fahlbusch gaben im Blankvers eine Persiflage zum Besten, die Gretchen als männerorientierte Emanze, Faust als planlosen, allerdings unterleibsgetriebenen Sugar-Daddy und Mephistopheles als unbelehrbaren Macho zeigten, der sich allerdings am Ende der Frauen-Power zu beugen hatte.

Den Höhepunkt stellte dann eine von Daniel Vollmer grandios (und ertragreich) inszenierte Versteigerung dar: 11 Werke des Künstlers Dimosthenis Koutsakis (früher auch engagiert als Schülersprecher) kamen unter den Hammer und brachten eine nicht unerhebliche Bereicherung der Jahrgangskasse: Die meisten seiner Motive waren auf der Jahrgangsfahrt in Prag entstanden, so dass sich sofort genügend Interessenten fanden. Im sofort legendären Bieterduell um die Prager-Brücken-Darstellung in Öl siegte dann letztlich Wiebke Kißner gegen Dr. Fahlbusch.

Die Abi-Band brachte ihren letzten furiosen Song, Liam und Isabelle dankten allen irgendwie Beteiligten, vor allem den Hausmeistern: Auf Wiedersehen beim Abi-Ball!

Und manch anwesender Lehrkörper staunte nicht schlecht: Dieses und manches hatte er jenem und manchem Schüler gar nicht zugetraut. Fazit: In einem Jahrgang steckt meistens mehr, als Schule herkömmlich erlaubt (und sichtbar macht).

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