Abschluss 2022 der Praktikumsklasse und der 10er – endlich wieder einen Abschluss feiern

„Uns stehen viele, nein alle Möglichkeiten offen“, verbesserte sich Sören Schwarz selbstbewusst in seiner Rede bei der diesjährigen Abschlussfeier des Jahrgangs 10 und ermutigte seine Mitschüler*innen, an ihre Träume zu glauben.

Nachdem die letzte Abschlussfeier geteilt stattfinden musste, konnte in diesem Jahr endlich wieder gemeinsam gefeiert werden. Die musikalische Begleitung übernahm traditionell die Big Band, nachdem sie im letzten Jahr nur per Videobotschaft dabei sein konnte.

Schulleiter Jan Rüter erinnerte in seiner Begrüßungsrede die Schüler*innen an die besonderen Herausforderungen und die damit verbundene Verantwortung, die sie in den letzten Jahren auf sich nehmen mussten. Darauf verwies auch Abteilungsleiterin Wiebke Kißner und verglich die Schullaufbahn der diesjährigen Absolvent*innen mit einer Achterbahn. Beide forderten die Schüler*innen dazu auf, auch in Zukunft Verantwortung zu übernehmen und sich für die Gesellschaft einzusetzen.

Die stellvertretende Bürgermeisterin Ingrid Hollenhorst konnte ihre Grußworte an die Schüler*innen ebenfalls wieder persönlich überbringen und machte ihnen dabei deutlich, dass es kein Richtig oder Falsch gebe und dass jeder seinen eigenen Weg finden müsste.

Alle Redner*innen teilten den Absolvent*innen ihre Glückwünsche für die erfolgreich absolvierten Prüfungen, als auch für die Zukunft mit.

Als Klassenbesten wurden Kira-Marie Motzko und Matz Lüking (10a), Susanna Obilchikov und Leon Alexander Gabriel (10b), Lorena Blanco Kowalski und Fedja Sasic (10c), Aurora Sofia Aronica und Finley Wochner (10d), Maria Aydar und Szymon Szmaglinski (10e), Lillian Schneider und Jonas Meiertoberens (10f), sowie Senalin Igrek und Dennis Schwed (Praktikums Klasse) ausgezeichnet.

Wir gratulieren allen Absolvent*innen und wünschen alles Gute für die Zukunft.

Von den 171 Schülerinnen und Schülern erreichten 2 Schüler den Abschluss des Bildungsganges Lernen, 64 den Hauptschulabschluss, 48 den Mittleren Abschluss und 57 den Mittleren Abschluss mit der Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe.

Die folgenden Schülerinnen und Schüler beendeten die Sekundarstufe I:

Klasse 10 a (Mark Graff, Katharina Heikel):

David Braun, Helen Coban, Maram Omar Darweesh, Ferida Dilmenç, Juliane Fischer,

Samuel Franke-Göhausen, Julian Friesen, Nick Janzen, Dilara Kabasakal, Noel Karaca,

Gülsün Karachotza, Derzem Keder, Lorena Kochtokrax, Mats Lüking, Dietrich Miller,

Kira-Marie Motzko, Nikita Leon Neumann, Toni Pigorsch, Lennart Schraeder,

Jason Stets, Alina Ulrich, Yasin Welpmann, Leonie Westphal, Johannes Benedikt Wiziald

 

Klasse 10 b (Hanna Bloecks, Michael Jendrzey):

Salma Ali Hussein, Lara Avan, Sibel Bayram, Genti Berisha, Muhammed Hanifi Cakin,

Leon Alexander Gabriel, Marlon Jurk, Amani Kouki Amri, Leon-Alexander Liebs,

Sabrina Mahmed, Jennifer Mross, Violetta Nekrasov, Thanh Nhan Nguyen, Andreea-Adina Nicolau,

Susanna Obilchikov, Ischtar Odecho, Juliana Ogur, Jan Raschke, Steve Roham, Henriette Marie Schmidt, Jolina Schoop, Roman Schwarzkopf, Julia Seller, Nahrin Shamoun, Leon Weber

 

Klasse 10 c (Christin Bagusat, Ingmar Kolb):

Leonie Albrecht, Esma Songül Altuntas, Bedirhan Emrullah Ay, Anastasia Bellmann,

Lorena Blanco Kowalski, Benjamin Can, Antonio Marcello Cassese Genao, Ekhlas Dakheel Kajo,

Jeannot de Turck, Vanja Natali Dimitrova, Melis Erfidan, Lea Esen, Marlon Fislake, Samy Kliwer,

Lina Lauterbach, Lara Jordan Maurer, Trong Phuc Nguyên, Amelia Diane Noel, Janet Orji,

Konstantinos Panidis, Lucy Shannon Quance, Joelene Richter, Jesse Rother,

Fedja Sasic, Sören Michael Schwarz, Lasse Sewerin, Juliana Thabit

 

Klasse 10 d (Silke Bartsch, Christian Schiefer):

David Kobbina Agyarey-Botsio, Fidan Ajdari, Aurora Sofia Aronica, Daniel Boni, Ben Brickenkamp,

Nicolas Dath, Thea Fode, Timo Ging, Lisa Mary Gümüs, Melina Kiene,

Borislav Kruslevski, Yannis Labitzke, Alicia Lorenz, Finja Lüggert, Amalia Mulen Cepeda, Lucas Nonn, Jacqueline Otta, Sarah Katharina Over, Laurine Emilie Radtke, Henri Jaspar Rethage, Nele Sädler, Viktoria Steinmeier, Charlice Viebrock, Finley-Benedict Wochner

 

Klasse 10 e (Silke Scheck, Markus Skotarzik):

Dimet Atuğ, Maria Christine Aydar, Julia Dağ, Zenobia Esen, Gabriel Faal, Ramon Gonzalez Marquez,

Vektor Hanna, Noel Hanun, Amelija Joksić, Lolav Khalid Namer, Spase Kocev, Juliane Kremer,

Leon Küper, Natalia Kutrynowicz, Justin Jeffrey Lauterbach, Leon Lepp, Colin-Jesse Mark Lockyear,

Delhat Mosah, Camron Benjamin Parkes, Sergiu-Nicolae Popa, Martin Saffo, Mihnea-Stefan-Alexandru Sbircea, Lorena Sikorra, Szymon Szmagliński, Rafaela Tsoura, Jessica Zhumanov

 

Klasse 10 f (Bettina Richter, Steffi Rügge):

Russin Ajam, Malak Al Sharaa, Jewel Alsabek, Erick Bachmeier, Joel Bulut, Luna Freitag, Joel Gnann,

Jan Graute, Pascal Hoppe, Lukas Gaspar Huelva Marquez, Linda Ilik, Havin Kübra Karacoban,

Daniel Kasper, Florian Kollinger, Inga Lehmann, Lia Carla McDougal Schrewe, Jonas Meiertoberens, Ismail Özdoğan, Lennart Noel Peters, Darren Joseph William Rolling, Fatma Nur Sari, Tobias Schmick, Lillian Schneider, Anna Tseliou, Jomana Yousif

 

Praktikumsklasse (Manuel Gök, Sabine Hollmann):

Haval Adi, Angelina Baschar, Osman Eroğlu, Alexander Gerok, Sophia Hainc,

Senalin Igrek, Lirijan Kabashaj, Calvin-Eddy Lautenschläger, Stanislav Miller, David Miller,

Leonie Petry, Lukas Oliver Pietrek, Dennis Schwed, Dennis Abdul Sesay


Text:
Anna Kötter

Fotos: Anna Kötter und Fabian Flöper

Musikalisches Statement zum Ukraine-Konflikt in Anlehnung an Karlheinz Stockhausens Hymnen

Lerngruppeninternes Interview zum Entstehungsprozess:

Frage: Was soll das Stück überhaupt darstellen?

Antwort: Das Stück stellt eine Vertonung des russischen Überfalls auf die friedliche Ukraine dar. Bei der Erstellung des Stücks hat unsere Gruppe versucht den Verlauf beziehungsweise die voranschreitende Eskalation des Konfliktes in Musik zu fassen.

Frage: Wie habt ihr die Eskalation des Konfliktes genau dargestellt?

Antwort: Zunächst haben wir die initialen Nachrichtenberichte, über die russische Invasion der Ukraine, verschiedenster europäischer Länder ertönen lassen und mit voranschreitender Zeit immer mehr eingefügt, sodass sich ein Chor aus Nachrichten bildet. Dies soll vermitteln, wie die Nachricht des Krieges nach und nach den gesamten europäischen Kontinent erreicht und diesen erschüttert. Die Nachrichten werden anschließend von den Kriegsgeräuschen, wie Sirenen und Bombeneinschlägen, gefolgt, welche die Bürger der Ukraine leider tagtäglich hören müssen.

Frage: Wie stellt ihr die beiden Kriegsparteien in eurem Stück dar?

Antwort: Wir haben versucht, die Ukraine als friedliches und idyllisches Land darzustellen, indem wir die ukrainische Nationalhymne zu Beginn des Stücks abspielen und diese mit Vogelgesängen untermalen. Im Gegensatz dazu haben wir die russische Nationalhymne an das Ende des Stücks gelegt, diese verzerrt und mit dem Abfeuern von Raketen unterlegt, um den Aggressor des Konflikts klar darzustellen.

Frage: Wie seid ihr überhaupt auf die Idee gekommen, den Überfall auf die Ukraine auf diese Art zu vertonen?

Antwort: Bevor wir unser Stück erstellt haben, hatten wir zuvor, im Musikunterricht, eine ähnliche Bearbeitung und Verzerrung der deutschen Nationalhymne, in Bezug auf den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg, analysiert und da der Überfall auf die Ukraine eine ähnlich schreckliche Situation, aber deutlich aktueller Situation ist, bot es sich an diesen auf die gleiche Weise darzustellen, um den Horror dieses Krieges in Musik zu fassen. Natürlich ging es uns auch darum ein Zeichen gegen diesen verwerflichen Angriffskrieg und die Zerstörung, die dieser mit sich bringt zu setzen.

Frage: Warum endet das Stück so abrupt?

Aus jetziger Sichtweise erscheint ein baldiges Ende des Konflikts leider als unwahrscheinlich und wir wollten uns nicht anmaßen, ein Ende für einen Konflikt zu vertonen, der noch lange nicht entschieden ist. Wir hoffen natürlich dennoch, dass wir eines Tages auf das Stück zurückschauen und uns das Ende als erneut friedlich spielende Nationalhymne der Ukraine vorstellen können.

Betreuender Lehrer: Adam Gal

Preisverleihung des Europäischen Wettbewerbs 2022

Schon seit vielen Jahren nehmen immer wieder Schüler*innen der Anne-Frank-Gesamtschule am Europäischen Wettbewerb teil und so sind auch in diesem Jahr viele Projekte zum Oberthema „Nächster Halt: Nachhaltigkeit“ eingeschickt worden.

Erfolgreiche Teilnahmen werden traditionell immer innerhalb einer Preisverleihung auf Landesebene gekürt. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte diese allerdings in den letzten beiden Jahren nur schulintern stattfinden, sodass sich die diesjährige erste Preisverleihung in Präsenz wie ein weiterer Schritt zurück in die Normalität anfühlte. Besonders war sie auch, weil sie bei uns in der AFS stattfand. Schüler*innen von Schulen aus dem Regierungsbezirk Detmold reisten am Mittwoch, dem 15.06.2022, zusammen mit ihren betreuenden Lehrkräften an, um die Wettbewerbsbeiträge der Gewinner*innen auf Landesebene zu würdigen. Die Veranstaltung, eröffnet durch den Schulleiter Jan Rüter, wurde durch den Landeskoordinator für den Europäischen Wettbewerb, Christian Schneider, moderiert. Die musikalische Begleitung erfolgte durch die Musikklasse der 7d unter der Leitung von Adam Gal.

Zwei Schülerinnen der AFS wurden ebenfalls mit jeweils einem Landespreis ausgezeichnet. Vladalina Sirghi aus der 7d erhielt einen Preis für das Thema „Europas junge Ideen für den Umweltschutz“. Ein weiterer Landespreis ging an Anna Kötter aus der Q2, die eine Präsentation über den wahren Wert des Produktes Capri-Sun erstellt hatte.

Alle Wettbewerbsbeiträge wurden kurz vorgestellt und konnten in ihrer Gestaltung kaum vielfältiger sein. Sie reichten von Zeichnungen über Texte und vertonte Gedichte bis hin zu kurzen Videos und Präsentationen.
Die Preisverleihung endete in der Teestube mit Kaffee und Kuchen, dort konnten sich die Wettbewerbsteilnehmer*innen und Lehrkräfte über die Beiträge austauschen.

Allein durch die Teilnahme am Europäischen Wettbewerb wird die Wichtigkeit von Europa und den dort verankerten Werten wie Zusammenhalt, Verantwortung und Nachhaltigkeit zum Ausdruck gebracht. Treffen wie diese führen dazu, dass diese Werte verstärkt wahrgenommen werden.

Wir als AFS sind daher stolz, dass die erste Preisverleihung in Präsenz bei uns stattfinden konnte und dass es auch unsere erste offizielle Veranstaltung als Europaschule war.

Text: Anna Kötter, Jahrgang 13

Best of Film 2022

SV-Tag 2022 an der Anne-Frank-Gesamtschule: „true courage comes from within“ (Schüler*innenzeitung VIRUS)

Nach zwei Jahren Corona-Pause startete der SV-Tag am 07.06.2022 in eine neue Runde. Unter dem Motto „true courage comes from within“ boten über 30 verschiedene Workshops ein vielfältiges Angebot für Schüler*innen der Anne-Frank-Gesamtschule. Von musikalisch, künstlerisch oder sportlich geprägten Workshops bis hin zu Angeboten für Geschichts-, Kultur- oder Umweltinteressent*innen war für alle etwas dabei. So konnten sich Schüler*innen z.B. mit dem Künstler Banksy beschäftigen, Sportarten aus anderen Ländern ausprobieren oder eigene Songtexte kreieren. 

 

Alle Workshops sind von SV-Mitgliedern zuvor geplant und vorbereitet worden, sodass sie am SV-Tag von Lehrkräften durchgeführt werden konnten. Aber auch einige externe Organisationen waren vor Ort, z.B. die Tanzschule Stüwe Weissenberg, die Tierschutzorganisation „Achtung für Tiere e.V.“, die Polizei oder die Bikergruppe U.B.A.K.A, die sich gegen Mobbing und für Kinder einsetzt. 

 

Für die Mitglieder der SV hat sich die viele Arbeit gelohnt, denn der Tag war ein voller Erfolg. Ohne die zahlreiche Unterstützung aus der Schulgemeinschaft wäre der SV-Tag jedoch nicht umsetzbar gewesen, sodass sich die SV insbesondere bei allen Lehrkräften und Externen, aber auch bei allen anderen Unterstützer*innen herzlich bedanken möchte. Aktionen wie diese machen das Schulleben ein kleines bisschen bunter und zeigen immer wieder, dass wir als Anne-Frank-Gesamtschule unsere Schulkultur leben und als Schulgemeinschaft zusammenhalten.

Text: Anna Kötter
Fotos: Mark Graff

„Kein Abschluss ohne Anschluss – Die Anne-Frank-Schule setzt das um!“

Nach längerer Coronapause fand wieder das Bewerbungstraining an der Anne-Frank-Gesamtschule statt. Dieses Training ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg in die Arbeitswelt, den das Berufsorientierungsteam der AFS entwickelt hat. Im Anschluss an das dreiwöchige Betriebspraktikum erfolgte die Vorbereitung auf dieses Training. Wie für eine richtige Bewerbung sollten die Jugendlichen dazu im Vorfeld ernst gemeinte Bewerbungen für die verschiedenen Ausbildungsberufe schreiben und Bewerbungsmappen abgeben. In dem Bewerbungsgespräch mussten sie dann die Personaler der Firmen mit ihrem Auftreten überzeugen.

Eingeladen waren 19 Vertreterinnen von Gütersloher Unternehmen, die in Einzelterminen mit allen 140 Schülerinnen des 9. Jahrgangs Bewerbungsgespräche simulierten. Dabei „mündeten viele Bewerbungsgespräche in ein individuelles Coaching“, so fasst Thomas van den Bongard (Miele) die Erfahrung zusammen. Gerade diese Coachingsituation wurde von allen Beteiligten als sehr bereichernd empfunden. „Es ist in jedem Fall eine Erfahrung wert!“, sagt Manjot (15 J.), Schülerin der 9. Klasse.

Ziel dieses einzigartigen Projektes ist es, die Angst vor einem Bewerbungsgespräch zu nehmen und einen direkten Kontakt zwischen zukünftigen Arbeitgeberinnen und Arbeitnehmerinnen zu ermöglichen. Wie ernst viele Schüler*innen die Simulation nahmen, zeigte ihre Aufregung. Einige hatte in der Nacht kaum geschlafen.
Gerade in heutigen Zeiten des Fachkräftemangels will die Anne-Frank-Schule ein Zeichen setzen und ihre Schülerschaft noch individueller auf den Arbeitsmarkt vorbereiten. Thomas Strenge (Strenge GmbH und Co KG) trifft es auf den Punkt: „Kein Abschluss ohne Anschluss – Die Anne-Frank-Gesamtschule setzt es um!“.

Besonders die gute Atmosphäre ist vielen Referenten aufgefallen, dazu haben sicherlich die Schülerlotsen des 10. Jahrgangs beigetragen, die als Ansprechpartner jederzeit präsent waren und für einen reibungslosen Ablauf sorgten. „Der Aufwand war für alle Beteiligten sicherlich groß, hat sich aber in jedem Fall gelohnt“, so Christin Bagusat vom Berufsorientierungsteam der Anne-Frank-Schule. Darin waren sich auch die Vertreter*innen der Unternehmen und Institutionen einig, die an der Simulation beteiligt waren: Huga, Miele, Friseursalon Drenkelforth, Arvato, Poggengerd, Caritas, Stadt Gütersloh, Volksbank, Teckentrup, Pfleiderer, Sparkasse, Strenge, HBZ Bielefeld, Klinikum, Stadtwerke.

Text: Christin Bagusat
Foto: Fabian Flöper

Konzert zum Doppel-Jubiläum

Zwei Gründe zum Feiern gibt es an der Anne-Frank-Gesamtschule beim Musik-Festival am 18. Juni: 30 Jahre AFS Big Band, 25 Jahre Bläserklassen.

Neue Westfälische, 11.06.2022, Matthias Gans

Gütersloh. Manche Dinge sind nicht selbstverständlich. Zum Beispiel: In der Kindheit ein Instrument zu erlernen. Als Gudrun Pollmeier 1992 an der Anne-Frank-Gesamtschule (AFS) als Musiklehrerin begann, hatten die wenigsten Schülerinnen und Schüler von Hause die Möglichkeit dazu. Sollte die Pädagogin deshalb ihren Traum einer schuleigenen Big Band begraben? Im Gegenteil. Sie fing noch im gleichen Jahr mit der Gründung einer kleinen Schulband an. Diese war die Keimzelle der Big Band und führte fünf Jahre später auch zur Einrichtung der Bläserklassen.

Beide Jubiläen — 30 Jahre AFS Big Band und 25 Jahre Bläserklasse — werden am Samstag, 18. Juni, mit einem Musik-Festival auf dem Schulhof gefeiert. Von 15 bis 17.30 Uhr werden sich alle Ensembles auf einer großen Bühne auf dem Schulhof präsentieren und dem Publikum mit Jazz, Latin, Rock, Pop und Swing ein-heizen. Zudem wird Streetfood angeboten. Der Eintritt ist frei, Spenden erwünscht.

„Wenn ich daran zurück-denke, wie bescheiden und klein damals alles begonnen hat, muss ich mich selbst wundern über diese Entwicklung“, sagt Gudrun Pollmeier. Über die Bläserklassen haben 750 Schülerinnen und Schüler seit 1992 das Spiel auf Trompeten und Posaunen, Saxofonen und. Querflöten und diversen anderen Instrumenten erlernt, hat sie zusammengezählt. „Von diesen 750 hätten ohne Bläserklasse 700 niemals ein Instrument spielen gelernt“, mutmaßt sie.

Die Idee der Bläserklasse stammt aus der Nachbarstadt Rietberg. Am Gymnasium Nepomucenum hatte der Musiklehrer Wolfgang Feuerborn zusammen mit einem japanischen Musikinstrumentenhersteller sein Konzept verwirklicht, eine ganze Klasse mit Instrumenten auszustatten und geschlossen entsprechenden Unterricht zu erteilen. Das können wir auch, dachte sich Gudrun Pollmeier. Ein Sponsorenlauf der damaligen 6d brachte so viel Startkapital zusammen, um einen Klassensatz Instrumente anschaffen zu können. Das Schülerinteresse war so groß, dass gleich zwei Bläserklassen eingerichtet wurden.

Blasmusikszene in GT profitiert von der Arbeit an der AFS

Dass dieses Angebot nach wie vor attraktiv ist, zeigen bis heute die Anmeldezahlen für den Einstieg in die Bläserklasse in der fünften Jahrgangsstufe. Nicht selten ist das Interesse größer als die Kapazitäten. Dann fällt es regelmäßig schwer, Kindern und Eltern abzusagen. Dreimal im Monat gibt es Orchesterproben, zudem kommen einmal im Monat acht Instrumentallehrer in die Schule, um die jeweiligen Orchesterregister zu unterrichten. Mit den Leihgebühren für die schuleigenen Instrumente zahlen die Eltern 30 Euro pro Monat dafür.

Die Bläserklassen sind für Gudrun Pollmeier etwas Besonderes, auch etwas anderes als eine klassen- oder jahrgangsstufenübergreifende Instrumental-AG. „Eine Bläserklasse bewirkt ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl.“ Belebt wird dieses auch durch Orchesterfahrten und Begegnungsfeste. Und nicht zuletzt durch Auftritte außerhalb der Schule.

Die meisten dieser Auftritte sind für soziale Zwecke, etwa zugunsten des Kinderhilfswerks „terre des hommes“. Es ist die Verbindung von sozialem und kulturellem Engagement, das Schulleiter Jan Rüter Bläserklassen und Big Band wie Anne Frank als eine der „Grundsäulen unserer Schule“ bezeichnet. Die Namensgeberin der Schule findet sich auch in deren Musikleben wieder. Gudrun Pollmeier beauftragte den „Hauskomponisten“ Helmut Bieler-Wendt, eine „Anne-Frank-Suite“ zu schreiben. Diese wurde 2019 uraufgeführt und auf CD eingespielt.

Nach der Jahrgangsstufe sieben heißt es für die Schüler, Abschied zu nehmen von der Bläserklasse — und vom Instrument. Ungefähr ein Drittel bleibt der Musik trotzdem verbunden und leistet sich privat die entsprechende Fortbildung. Viele wechseln in die AFS Big Band. Doch Adam Gal, Dirigent des Jugendmusikkorps Avenwedde und seit November vergangenen Jahres auch Musiklehrer an der AFS, berichtet, dass viele Bläserklässler auch den Sprung in sein Vororchester oder in das des Symphonischen Blasorchesters der Freiwilligen Feuerwehr geschafft haben. Somit profitiert die gesamte Blasmusikszene im Gütersloher Raum von der Arbeit an der AFS. Auch was das Repertoire angeht, zeigt man sich offen für neue, unbekannte Klänge. So wurde arabische und türkische Musik für Bläserbesetzung arrangiert. Sie wurde unter dem Titel „Musikwelten eröffnen. Kulturelle Vielfalt im Unterricht“ sogar publiziert und ist somit auch anderen Bläserklassen zugänglich.

Der Traum von der Big Band geriet bei Gudrun Pollmeier nicht in den Hintergrund. Sie selbst ist seit Jahrzehnten Saxofonistin in der Westfalia Big Band. Doch allein auf diese Erfahrung wollte sie ihre Arbeit nicht stützen. Bei Jazzlegende Peter Herbolzheimer ließ sie sich fortbilden und erhielt 1997 das Zertifikat zur „Leitung von Big Bands“. Drei Jahre später erhielt die Schulband ihre jetzige Bezeichnung als AFS Big Band. 2006 wird aus der AG ein „instrumental-praktischer Kurs in der Q1“, was die Qualität noch einmal steigert.

Der Bekanntheitsgrad wächst nach einem Fernsehbeitrag für die „Lokalzeit“. Sogar in den Farmhouse Jazz Club wird die Band nun eingeladen, auch ein Auftritt beim Theatertag im frisch eröffneten Haus gehört 2010 dazu. Hier wird zwei Jahre später das 20-jährige Bestehen gefeiert und eine CD produziert. Eine weitere folgt zum 25-jährigen Bestehen, produziert vom ehemaligen Bandmitglied Henning Strandt im eigenen Watt Matters Tonstudio in Bielefeld. Apropos Ehemalige: Unter den aktuell 30 Mitgliedern sind acht Ex-Schüler. „Denen macht es einfach Spaß, weiter mitzuspielen“, sagt Gudrun Pollmeier.

2018 begannen die Vorbereitungen für eine Konzertreise zur palästinensischen Partnerschule in Ramallah. Der Flug war bereits gebucht. „Doch dann kam Corona und der Lockdown und legte auch bei uns alles lahm“, sagt Gudrun Pollmeier. „Zum Glück hat das Land die Kosten für die bereits gekauften Flugtickets übernommen.“ Immerhin eine Videobotschaft wurde nach Ramallah gesandt. Jetzt schauen Big Band und Bläserklassen nach vorne und freuen sich auf das Musikfestival. Dann kann man auch überprüfen, ob das Geheimnis ihres Erfolgs in dem besteht, was die stellvertretende Schulleiterin Gudrun Hönemann beobachtet hat: „Gudrun ist streng, aber sie versteht es, die jungen Leute mitzureißen.“

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