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Am frühen Sonntagmorgen traf sich unsere 15-köpfige Gruppe, bestehend aus 13 Schülerinnen und Schülern, zur unchristlichen Zeit von 6:45 Uhr auf dem Parkplatz unserer Schule. Und wie zu erwarten, trafen auch alle Beteiligten mehr oder weniger pünktlich ein. Somit startete unsere spannende Reise von 850 Kilometern nach Graudenz in Polen. Nach etwa 120 Kilometern gaben wir unseren ersten Busfahrer ab und erhielten unseren neuen treuen Begleiter Marco, der uns den Rest der Reise begleiten sollte. Und nun war unser Sitzfleisch gefordert. Nach gut 12 Stunden trafen wir abends am vereinbarten Treffpunkt, dem Hotel des Busfahrers, ein und die Kinder wurden an die ausgesuchten Gastfamilien übergeben. Die meisten kamen bei ihrem Austauschpartner vom vorherigen Besuch im April unter, sodass viele sich auf den erneuten Besuch freuten. Das Einzige, wonach sich unsere Gruppe nur noch sehnte, war ein leckeres Abendessen und ein kuschliges Bett. Am nächsten Morgen trafen wir uns dann gegen 9 Uhr in der Partnerschule, dem III. Lyzeum Graudenz. Auf dem Programm stand für die Schüler und Schülerinnen zunächst eine kleine Lagebesprechung, welche durch die Begrüßung des Schulleiters abgerundet wurde. Danach ging es für die Teenager zu einer kleinen Foto-Schnitzeljagd in die Stadt, bei der die Anlaufpunkte mittels Selfies festgehalten werden mussten, nebenbei mussten ein paar Informationen zur Stadt Graudenz recherchiert werden. Nachdem alle wieder zurück waren, ging es auf den Sportplatz der Schule, wo uns ein besonderes Projekt der Schule vorgestellt wurde. Im Rahmen der Berufsvorbereitung gibt es am dritten Lyzeum spezielle Schwerpunktklassen, die es so in Deutschland nicht gibt. Zunächst lernten wir die Militär-Klasse kennen, die im Rahmen des Unterrichts eine Grundausbildung ähnlich dem Grundwehrdienst erhalten, dessen Bestandteile sowohl der Formaldienst (Marschieren und Meldung machen) als auch eine Ausbildung an Waffen beinhaltet. Eine weitere Schwerpunktklasse bildet die Feuerwehrklasse, welche wir im Laufe der Woche noch kennenlernen sollten. Mit zögerlicher Begeisterung wurde die Ausrüstung der Schüler begutachtet, welche natürlich stolz ihre Uniformen präsentierten. Natürlich wollten die Ausrüstungsgegenstände auch mal an- und ausprobiert werden. Danach ging es dann gemeinsam mit der deutsch-polnischen Gruppe zum Mittagsessen, auch begleitet vom Direktor der Schule. Dieser teilte uns mit, dass dieses Austauschprogramm im Jahre 2025 sein 30-jähriges Jubiläum feiern wird und wir uns darauf natürlich auch sehr freuen. Am Nachmittag hatten die Teenager frei und konnten gemeinsam mit ihren Gastschülern den Nachmittag gestalten. Eine größere Gruppe traf sich zum gemeinsamen Bowlingspielen, und andere gingen mit den Austauschpartnern shoppen oder die Stadt erkunden. Auch die Lehrkräfte machten sich auf den Weg, die Stadt Graudenz näher zu erkunden. Somit nahm der erste richtige Tag in Polen sein Ende. Am Dienstag ging es morgens schon früh um 8 Uhr los, denn es sollte in die Stadt Danzig gehen. Die etwa 120 Kilometer entfernte Stadt, Heimat von Frau Hayd, liegt im Norden Polens direkt an der Ostsee. In Danzig führte uns Gosia, eine der polnischen Lehrerinnen, kurzweilig und informativ durch die Straßen der Altstadt und erläuterte die ein oder andere Sehenswürdigkeit. Abgerundet wurde die Führung durch den Besuch des Danziger Doms und die Möglichkeit, den 82 Meter hohen Kirchturm zu besichtigen. Diese Herausforderung nahmen 17 wagemutige junge Menschen an (incl. Herrn Graff) und hoch motiviert wurden die 409 Stufen bis zur Spitze erklommen. Anschließend konnte die Stadt in individuellen Kleingruppen erkundet werden und so traf man sich zum Bummeln oder Riesenradfahren. Nach dem gemeinsamen Mittagessen ging es zurück zum Bus und ein weiteres Highlight der Fahrt stand noch auf dem Programm. Es ging in den Stadtteil Sopot, wo die Gruppe den Pier und die nahe gelegene Flaniermeile erkundet werden konnte. Die beiden deutschen Lehrkräfte Frau Hayd und Herr Graff ließen es sich nicht nehmen und badeten wenigstens die Füße in der doch recht kalten Ostsee. Und pünktlich zum Abendessen waren wir etwas gegen 19 Uhr wieder zurück in Graudenz und die Teenager freuten sich auf ein Essen in den Gastfamilien. Auch am folgenden Mittwoch sollte es wieder früh losgehen. Diesmal ging es nach Torun, eine Stadt 50 Kilometer südlich von Graudenz. In Torun ging es zunächst in die Trampolinhalle, wo sich die gesamte Gruppe einmal so richtig austoben konnte, und glücklicherweise blieben alle verletzungsfrei. Nach etwa einer Stunde wildem Rumgehopse ging es dann mit dem Bus weiter Richtung Toruns Altstadt, wo uns ein Mittagessen in einem Pfannkuchenrestaurant erwartete. Hier konnte man zwischen süßen oder herzhaften Varianten wählen und jeder fand recht schnell seinen Traumpfannkuchen. Nachdem alle ausreichend gesättigt waren, hatte die deutsch-polnische Gruppe erst einmal etwas Freizeit, um selbst die Stadt zu erkunden. Um 15:45 traf man sich dann am Nikolei Kopernikus Denkmal, Torun ist die Geburtsstadt des eben erwähnten Wissenschaftlers – bekannt aus dem NW-Unterricht – und machte sich auf den Weg zum Lebkuchenmuseum, um dort in die hohe Kunst des Lebkuchenbackens eingeweiht zu werden. Auf dem Weg zum Museum passierten wir das Geburtshaus von Nikolaus Kopernikus und natürlich mussten wir einen kurzen Stopp einlegen, frei nach unserem neusten Motto des Austauschs: #gruppenfotomachen. Im Lebkuchenmuseum wurde uns der heilige Schwur abgenommen niemals das Wissen zur Lebkuchenherstellung mit Unwissenden zu teilen und nachdem die polnischen Zuhörer ein paar Wissensfragen erfolgreich beantwortet hatten, wurden wir zu Gesellen der Lebkuchen Backkunst erklärt und wir schritten zur Tat. Alle hatten die Möglichkeit, ihr eigenes kleines Lebkuchen-Souvenir zu erstellen, welches abgerundet durch einen kurzweiligen Vortrag vor Ort noch gebacken wurde. Bepackt mit unseren Souvenirs ging es vorbei an der Stadtmauer und am schiefen Turm (#gruppenfotomachen) zurück zum Bus. Abgerundet wurde auch dieser Abend mit typisch polnischem Essen in den Gastfamilien. Der Donnerstag war dann nun auch schon unser letzter ganzer Tag in Polen und um 8 Uhr trafen wir uns zunächst am Flößerdenkmal, wo noch ein kleines Highlight auf uns warten sollte. Gosia führte die Gruppe zum örtlichen Handelsmuseum, wo wir erst einmal in ein Kunst-Atelier gingen, um eigene T-Shirts zu gestalten und zu bemalen. #anti-gruppenfotomachen. Anschließend erhielten wir eine Führung im Museum, welche uns einen kleinen Einblick in die kleine Welt der Speicherstadt gab. Danach ging es zurück zur Schule, dort reflektierten die Schülerinnen und Schüler die vergangenen Tage, indem sie mittels Knete die Highlights der Reise nochmals festhalten und modellieren sollten, mit garantiertem süßem Preis für die Gewinnergruppe. Und spannend ging es für uns weiter, da uns die Militär-Klasse auf den schuleigenen Schießstand, einem digitalen Schießsimulator, eingeladen hatte. Mit entsprechendem Respekt und der dazugehörigen Neugier versuchten sich unsere Schülerinnen und Schüler mit der neuen Materie, auch die Lehrkräfte ließen sich die besondere Erfahrung nicht nehmen. Der Nachmittag stand der Austauschgruppe erneut zur freien Verfügung, welche zum Shoppen und anderen Aktivitäten genutzt wurde, denn zum gemeinsamen Abschluss-Abendessen traf man sich an einem nahe gelegenen See zum Grillen. Um am Freitag hieß es wieder früh aufstehen. Der Zeitpunkt des Abschieds war gekommen und es sollte wieder nach Hause gehen. Junge Menschen lagen sich mit dem ein oder anderem Tränchen in den Armen, da man doch die ein oder andere neue Freundschaft gefestigt hatte. Tatsächlich recht unspektakulär fuhr uns unsere gute Seele Marco, ohne größere Staus oder längere Grenzkontrolle, zurück bis nach Deutschland. Etwa in Höhe Minden tauschten wir unseren Busfahrer gegen einen Ersatz aus und erreichten nach etwa 12,5 Stunden gegen 19:30 Uhr den Parkplatz unserer Schule, auf dem wir von einer Horde sehnsüchtig wartender Eltern in Empfang genommen wurden. Eine spannende Reise ist nun zu Ende und wir freuen uns alle auf den nächsten Austausch im Jahr 2025, wo wir die 30-jährige Partnerschaft gebührend feiern wollen.

Fotos und Text: GraM

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