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Dies ist die Zusammenfassung der Antwort auf die Frage, was ein Kinder- und Jugendhospiz von einem Erwachsenenhospiz unterscheidet. Mit dieser Frage wurden die Schülerinnen und Schüler des Kurses Praktische Philosophie aus dem Jahrgang 10 von Herrn Graff konfrontiert, als sie durch den Leiter Rene Meistrell des Kinder- und Jugendhospizes Bethel  am 01. Oktober begrüßt wurden.

Mit dem Besuch von Herrn Meistrell erhielten die Schülerinnen und Schüler einen detaillierten Einblick in die Welt, die uns allen doch so fern ist. Keiner möchte sich gerne mit dem Thema Tod und Sterben auseinandersetzen. Bei den Menschen, die in Hospizen arbeiten, ist dies jedoch ein Teil ihres Alltages. Und dieser Alltag unterscheidet sich gerade bei Hospizen für Kinder und Jugendlichen von denen für Erwachsene. So erfuhren wir, dass Patienten, die ein Erwachsenenhospiz aufsuchen, in diesem auch sterben werden. Umso überraschender war es zu erfahren, dass dies bei den Kinder- und Jugendhospizen nicht der Fall ist. In der Tat werden Kinder und Jugendliche mit ihren Familien dort auf dem „letzten Weg“ begleitet, aber dies ist nicht das primäre Ziel und Aufgabenfeld in den Kinder- und Jugendhospizen. Vielmehr geht es um eine Verbesserung der Lebensqualität für alle Familienmitglieder auf dem Weg mit einer lebensverkürzenden Krankheitsdiagnose. Auch die Vermutung, dass das häufigste Krankheitsbild Krebserkrankungen seien, wurde seitens Herrn Meistrell widerlegt. Die häufigsten Krankheitsbilder bilden Stoffwechselkrankheiten, die sich vor allem auf das Gehirn und die Muskeln auswirken, und die Kinder zu Pflegefällen werden. Und an dieser Stelle möchte das Kinder- und Jugendhospiz die Familien unterstützen. In vielen Fällen dienen die Besuche auch als „Urlaubsersatz“ für betroffene Familien. Denn es erscheint logisch, dass man nicht so einfach mit einem schwer pflegebedürftigen Kind in den Urlaub fliegen kann, wenn es einen Rollstuhl hat und ggf. mit Sauerstoff versorgt werden muss. Um den Schülerinnen und Schülern ein besseres Bild der Institution vermitteln zu können, zeigte Herr Meistrell viele Bilder seines Hauses und erläuterte alle Besonderheiten, die einen bis zu vierwöchigen Aufenthalt pro Jahr zu einem unvergesslichen Erlebnis für die Familien machen können. Es gibt sogar einen Whirlpool und auch die Frage nach Spielekonsolen konnte positiv beantwortet werden. Da das Leben jedoch nicht nur positive Seiten hat, nahmen die Jugendlichen mit Erstaunen zur Kenntnis, dass es in Bethel auch einen Aufbahrungsraum gibt, sodass die Familien sich angemessen von ihrem verstorbenen Familienmitglied verabschieden können.

Herr Meistrell betonte den Jugendlichen gegenüber, wie wichtig die Einstellung zur Arbeit in einem Kinder- und Jugendhospiz ist. All die verschiedenen Berufsgruppen, die dort arbeiten, haben sich bewusst für diese Arbeit entschieden. Und in Bethel sind dies einige: Verwaltungsangestellte, Krankenschwestern, Pfleger, Ärzte, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Hauswirtschaftspersonal und weitere Helfer. All diese sehen es als eine Berufung, sich um diese besonderen Kinder zu kümmern. Finanziert werden Aufenthalte im Hospiz durch die Krankenkasse und durch Spenden. Und vor allem Spenden sind notwendig, um den kleinen und großen Patienten oder Gästen, wie Herr Meistrell sie gerne bezeichnet, auch den ein oder anderen kleinen Herzenswunsch zu erfüllen.

Dass sich diese Veranstaltung für alle Seiten als sehr informativ und lehrreich präsentiert hat, lässt sich nicht bestreiten. Und es hat allen verdeutlicht, wie sehr auch das Thema Tod eine Rolle in unserem alltäglichen Leben spielen sollte. Allen muss bewusst sein, dass keiner vor diesem Teil des Lebens davonlaufen kann.

Wer sich einen genaueren Eindruck zum Kinder- und Jugendhospiz Bethel machen möchte, sollte sich die Homepage des Hauses anschauen: https://www.kinderhospiz-bethel.de/start.html

Wir bedanken uns an dieser Stelle nochmals recht herzlich bei Rene Meistrell, dass er sich die Zeit genommen hat und uns so einen Einblick in seine Arbeit geben konnte. Auch freuen wir uns über die Zusage, ihn bei Gelegenheit wieder einladen zu dürfen oder auch sein Haus zu besuchen.

Text und Foto: GraM

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