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Foto: Anna Kötter

Lachgummis, Dickmann’s und Werthers Originale – wer kennt die beliebten Süßigkeiten von Storck nicht?
Das zu den größten Süßwarenherstellern weltweit gehörende Unternehmen hat sein Hauptwerk in Halle (Westf.). Die Firma wurde 1903 in Werther gegründet und zog nach dem Zweiten Weltkrieg nach Halle. Aufgrund eigenständiger Aufforstungen in der Umgebung des Unternehmens galt Storck immer als „Industrieanlage im Grünen“ und so bezeichnet sich die Firma auch heute selbst noch gerne. Aber wird das in Zukunft auch noch so sein?
Seit über 110 Jahren kann das Unternehmen ein kontinuierliches Wachstum vorweisen, was dazu geführt hat, dass eine Expansion in Halle geplant ist. Da dafür aber etliche Bäume gefällt werden müssen, stößt das Unternehmen mit seinen Planungen auf großen Widerstand bei vielen BürgerInnen in Halle sowie bei der örtlichen Fridays for Future Gruppe des Altkreises Halle.

Foto: Bennet de Boer

Aber warum sollten auch Menschen aus Gütersloh und alle, die im Umkreis wohnen, sich für die Erweiterung des Storck-Werkes interessieren? Und ist der massive Protest wirklich gerechtfertigt?

Die Erweiterung lässt sich von zwei Seiten betrachten – wirtschaftliche Interessen wie Steuern für die Kommune und Arbeitsplätze stehen dem Umweltschutz gegenüber. Diese beiden Aspekte sind immer wieder Gegenstand strittiger Auseinandersetzungen und seit Beginn der Industrialisierung hat in der Regel immer die Wirtschaft gewonnen.
Einerseits beschäftigt Storck aktuell rund 3.200 MitarbeiterInnen und würde durch die Erweiterung noch weitere Arbeitsplätze schaffen, die natürlich gerade jetzt, da bedingt durch Corona viele Menschen um ihren Arbeitsplatz bangen, sehr wichtig ist. Die Erweiterung könnte daher für viele Familien und auch für uns junge Leute perspektivisch von existenzieller Bedeutung sein.
Andererseits hätte die Erweiterung aber negative Auswirkungen auf das Grundwasser und den Wald. Der Grundwasserverbrauch würde stark ansteigen, was bei Trockenheit verheerende Folgen haben kann. Zudem sollen sieben Hektar Wald gerodet, das Biotop Laibach verlegt und zwei Teiche trockengelegt und überbaut werden.
Selbstverständlich würde Storck für Ausgleichsflächen sorgen, da dies gesetzlich vorgeschrieben ist; ein Wald wächst jedoch nicht so schnell, sodass es viele Jahre dauern würde, bis der durch die Rodung verlorene Baumbestand ersetzt würde.
Auf regionaler Ebene sprachen sich die meisten PolitikerInnen für das Vorhaben der Firma Storck aus – trotz unzähliger Bedenken und Einwände. Allerdings ist noch nicht endgültig entschieden, ob den Plänen des Unternehmens zugestimmt wird, aber ich befürchte, die Wirtschaft wird wieder einmal gewinnen.
Und dann wird Storck seine Süßwarenproduktion natürlich erheblich steigern. Aber sollte der zugegebenermaßen leckere Geschmack von Bonbons wirklich wichtiger sein als der Erhalt der Bäume, die durch ihre Fotosynthese für uns lebensnotwendig sind.

Anna Kötter

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