Referent: Roland Vossebrecker
Am 11. November 1941 schrieb der Landrat von Oberwart im Burgenland in einer Korrespondenz mit dem Bürgermeister seines Bezirks, dass „in der vergangenen Woche in der Lösung der Zigeunerfrage […] ein großer Fortschritt erzielt“ worden sei. Zwischen dem 5. und dem 9. November 1941 wurden 5.007 burgenländische Roma in das Ghetto Lodz/Litzmannstadt deportiert und in einem separierten Bereich, dem sogenannten Zigeunerlager, interniert. Innerhalb weniger Wochen fielen etwa 600 Menschen den unmenschlichen Lebensbedingungen zum Opfer. Die Überlebenden wurden Anfang Januar 1942 in das Vernichtungslager Kulmhof/Chelmno transportiert. Der Vortrag ordnet dieses Geschehen in den Kontext der nationalsozialistischen Verfolgung und der Ermordung der Sinti und Roma ein und wirft dabei einen Blick auf die spezielle Situation der Roma im Burgenland. Der Musiker und Aktivist Roland Vossebrecker engagiert sich bereits seit mehr als 15 Jahren im Bereich der Erinnerungskultur. Seit 2010 organisiert und begleitet er im Auftrag des Bildungswerkes Stanislav Hantz e.V. Bildungsfahrten für Erwachsene und Jugendliche nach Auschwitz, Krakau, Chelmno und Lodz. Seine eigenen Forschungen zum Thema hat er zusammengefasst in seiner Schrift „Auschwitz verstehen“.
29. März 2023, 19.00 Uhr
Mediothek der Anne-Frank-Gesamtschule
Saligmannsweg 40
33330 Gütersloh
Der Vortrag findet im Rahmen der Initiative „Porajmos – Der vergessene Holocaust“ statt. Dies ist das gemeinsame Projekt von vier Schüler*innen unserer Schule: Leyla Caliskan, Felix Knocke, Farida Maharramli und Elli Rudert. Nach ihrer Ausbildung im vergangenen Jahr zu Anne-Frank-Botschafter*innen haben sie es sich zur besonderen Aufgabe gemacht, an das Schicksal der Roma und Sinti zur Zeit der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft zu erinnern. Sie würden sich sehr über zahlreiche Besucher*innen freuen.