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Fotos von Fabian Flöper, Textbeitrag von der AG Klima und Umwelt und Elke Wenzel.

Müllsternmarsch der Schulen

Als Beitrag zur Klimawoche Gütersloh fand am 05.09.2022 eine gemeinsame Aktion von vier Schulen zum Thema „Müllvermeidung an Schulen“ statt. Die Anne-Frank-Gesamtschule hatte dazu aufgerufen und drei Monate lang mit der Grundschule Pavenstädt, dem Städtischen Gymnasium und Stiftischen Gymnasium die Auftaktveranstaltung der Schulen, den „Müllsternmarsch zum Rathaus“ vorbereitet.

Treffpunkt der Schulveranstaltung zur Klimawoche bildete eine aufgebaute Bühne am Rathaus. Das Musiker-Team der Anne-Frank-Gesamtschule DJ Frank Zodrow, die Musiklehrer Adam Gal und Felix-Janssen-Müller sowie die didaktische Leitung Elke Wenzel und einige Schüler*innen der Anne-Frank-Gesamtschule bereiteten ab 8.00 Uhr den Rathausplatz für den Empfang der Schüler*innen vor

Um 11. 00 Uhr starteten an der Anne-Frank-Gesamtschule 120 SchülerInnen und weitere 30 Oberstufenschüler*innen und Lehrer*innen als Ordner. Ausgestattet mit Handschuhen und Müllbeuteln startete der größte Event der Klimawoche in Gütersloh 2022, der „Müllsternmarsch der Schulen“.

Der Bürgermeister war eingeladen und auch gekommen. Er eröffnete die Aktion an der Anne-Frank-Gesamtschule und begrüßte die Schüler*innen mit freundlichen, aufmunternden wie auch lobenden Worten: „Ich finde die Aktion toll!“ Auf vier verschiedenen Routen machten sich Gruppen auf den Weg zum Rathaus und sammelten Müll am Straßenrand. Gleichzeitig bewegten sich auch die drei weiteren Schulen aus Gütersloh über ihre ausgewählten Routen zum Rathaus. An dem Treffpunkt wurde ab 12.00 Uhr der aufgesuchte Müll abgeladen und es wurde die Kundgebung von Schüler*innen für Schüler*innen eröffnet.

Einlaufende Schülergruppen wurden am Platz vom dem DJ mit cooler Musik empfangen. Nach und nach füllte sich der Platz. Es waren über 350 Schüler*innen gekommen, die anschließend der Moderatorin Anna Kötter (Mitgründerin der AG Klima und Umwelt der Anne-Frank-Gesamtschule) zuhörten und den anderen Beiträgen der Schüler*innen applaudierten. So wurde ausgetauscht, warum Klimaschutz den Jugendlichen wichtig ist, welche Aktivitäten an Schulen im Rahmen von Klimaschutz bereits laufen oder noch entwickelt werden. Die Forderungen der Schulen wurden vor allen Anwesenden noch einmal deutlich benannt:

1.) Ein einheitliches Mülltrennungssystem an den Schulen mit einem zeitgemäßen, umweltgerechten Mülltrennungsbehältern,

2.) eine umfangreiche Weiterbildung aller Reinigungskräfte zum Thema „Müllentsorgung“ und

3.) die Unterstützung schuleigener Müllvermeidungskonzepte in Verbindung mit der Anschaffung von Wasserspendern in den Schulen.

Die Musiklehrer der Anne-Frank-Schulen verteilten zum Abschluss einen QR-Code in die Besuchermenge, damit alle den ausgewählten Song „We are the World“ gemeinsam mitsingen konnten. Ein beeindruckender und auch gefühlvoller Moment, der alle Anwesenden bewegte.

Elke Wenzel (Didaktische Leitung) ist Mitbegründerin der AG Klima und Umwelt der Anne-Frank-Gesamtschule und setzt sich auch für die Vernetzung von Schulen zu klima- und umweltrelevanten Themen sowie mehr Teilnahme mit Schüler*innen an Veranstaltungen ein: „Ich halte es für wertvoll und auch sinnvoll, einen konstruktiven Dialog zwischen dem Schulträger, politischen Vertreter*innen der Stadt, engagierten Klimaaktivist*innen und Gruppen wie auch Lehrenden und Schüler*innen zu fördern, statt den Weg der Konfrontation zu gehen.“ Sie betont: „Die Klimakrise birgt enorme Herausforderungen in sich, auf die die junge Generation vorbereitet sein sollte. Schüler*innen müssen zu Wort kommen können, sie sind unsere Zukunft und haben ein Recht auf Gehör.“

Liebe SchülerInnen, liebe Lehrkräfte, liebe Eltern, lieber Bürgermeister,

hätten wir eine Welt ohne Müll, dann bliebe uns erspart eine Stunde bei der Wärme Müllsammeln zu gehen!

Von einer derartigen Utopie sind wir allerdings noch lange entfernt, sodass wir Gütersloher Schulen, die Grundschule Pavenstädt, das Städtische und Stiftische Gymnasium, sowie die Anne-Frank-Gesamtschule, heute gemeinsam zum Müllsammeln losgezogen sind. Wir haben aber nicht etwa unsere Schulhöfe vom lästigen Müll befreit, nein, wir haben den Müll in der Innenstadt, zwischen den Schulen und dem Rathausplatz, eingesammelt. Müll, der alle Gütersloher BürgerInnen etwas angeht.

Warum? Naja, wenn wir nur unseren eigenen Müll einsammeln, ist das zwar schön für die Schulen, aber leider interessiert das kaum jemanden.

Dabei ist der schulische Müll ein großes Problem. Täglich fällt eine große Menge Abfall an den Schulen an, Mülltrennung gibt es kaum und wenn es sie gibt, landet trotzdem am Ende alles wieder in der gleichen Tonne.

Wir sind heute gemeinsam Müllsammeln gegangen und hier zusammengekommen, um auf diese Problematik aufmerksam zu machen und unsere Forderungen zur Beseitigung dieser in die Öffentlichkeit zu tragen; denn wenn wir von mehr Nachhaltigkeit in den Schulen sprechen möchten, muss sich etwas ändern!

Wir verfolgen drei zentrale Ziele:

Erstens fordern wir für die Gütersloher Schulen ein einheitliches Mülltrennungssystem mit vernünftigen Mülltrennungsbehältern.

Zweitens sehen wir es als notwendig an, dass alle Reinigungskräfte eine umfangreiche Weiterbildung zum Thema „Müllentsorgung und Mülltrennung“ erhalten.

Und drittens, benötigen wir Unterstützung bei der Entwicklung und Umsetzung von schuleigenen Müllvermeidungskonzepten, wie bei der Anschaffung von Wasserspendern. – Letzteres nicht nur zum Wohle unserer Umwelt, sondern auch zum Wohle unserer Gesundheit. Wobei eine intakte Umwelt natürlich notwendig ist, damit wir ein gesundes Leben führen können.

Wir können stolz darauf sein, heute einen Beitrag zu leisten, die Stadt sauberer zu machen. Aber es geht um mehr

Uns muss klar werden, dass wir nur einen Planeten haben. Uns muss klar werden, wie groß unsere Verantwortung ist und uns muss klar werden, dass wenn wir nichts ändern, wir unseren einzigen Lebensraum und den von unzähligen anderen Lebewesen zerstören.

Um einen meiner Lieblingsphilosophen, Hans Jonas, zu zitieren: „Der heutige Mensch ist der Welt gefährlicher geworden, als sie ihm jemals war.“

Durch den heutigen wissenschaftlichen und technischen Stand tragen wir eine riesengroße Verantwortung tagtäglich auf unseren Schulten, die es uns zu einer moralischen Pflicht macht, unser Verhalten nachhaltiger zu gestalten und gewohnte Dinge – wie eine mangelhafte Müllentsorgung – zu ändern.

Die SchülerInnen haben heute gezeigt, dass sie etwas verändern möchten, dass ihnen etwas daran liegt, weniger Müll auf den Straßen und auf den Schulhöfen liegen zu haben. Aber der Appell muss sein: wir schaffen das nicht allein, wir benötigen die Hilfe der Stadt!

Die wichtigsten Personen heute sind natürlich die SchülerInnen und bevor ich ihrem Beitrag zu viel vorwegnehmen – denn im Sommer habe ich mein Abitur an der AFS erfolgreich abschließen können und bin somit keine Schülerin mehr -, werden wir nochmal gemeinsam tätig.

Rede: Anna Kötter

Fotos: Fabian Flöper

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