Am 6. Februar wurden der Südosten der Türkei und der Norden Syriens von einem verheerenden Erdbeben heimgesucht. Bislang ist von mehr als 50.000 Toten die Rede. Millionen Menschen haben alles verloren und sind dringend auf Unterstützung angewiesen. Nach UN-Angaben sind rund 29 Millionen Menschen von den Folgen der Katastrophe in beiden Ländern betroffen. Insbesondere in Syrien kommt die Hilfe nach wie vor nur schleppend voran.
Angesichts des unvorstellbaren Leids in der Erdbebenregion wollten die Schüler*innen der Anne-Frank-Gesamtschule nicht einfach tatenlos zuschauen. Sie entschlossen sich zu handeln. Rasch war die Idee geboren, unter Familienangehörigen, Freunden und Bekannten Spenden für die Hilfsbedürftigen in der Türkei und in Syrien zu sammeln. In Waffelbackaktionen und durch Kuchenverkauf wurden weitere Gelder eingenommen. Und der Aufwand hat sich gelohnt: In nicht einmal drei Wochen wurden insgesamt 2900,94 € zusammengetragen.
„Wir sind unendlich stolz auf das, was die Schüler*innen geleistet haben“, erklärt Schulleiter Jan Rüter. „Ganz besonders aber freut mich, dass die ganze Spendenaktion auf eine Idee der Schüler und Schülerinnen selbst zurückging.“ Tatsächlich ging die Initiative zu der Spendenaktion von der Klasse 9c aus. „Wir haben im Gemeinsamen Anfang über das Erdbeben gesprochen und die Bilder von den trauernden Menschen gesehen“, schildert die Schülerin Aliya Akgün. „Für uns war sofort klar: Wir müssen was tun!“ Wie viele andere auch hat Aliya Akgün selbst Verwandtschaft in der Erdbebenregion.
Auch Halbast Yosef ist Schüler der Klasse 9c. Er erinnert sich: „Wir haben gedacht: Wenn jeder aus der Schule nur einen Euro gibt, dann kommt ein richtig schöner Betrag zusammen.“ Und Lisa Al-Hussein ergänzt: „Gemeinsam mit unserem Lehrer, Herrn Schüthuth, haben wir überlegt, wie wir vorgehen müssen. Einige von uns haben gleich angefangen, einen Spendenaufruf zu verfassen.“ Doch nicht nur die Klasse 9c wollte helfen, auch andere Klassen wurden initiativ: Die SV machte mehrfach Durchsagen, Schüler*innen aus dem 9. Schuljahr und aus der Oberstufe gingen durch die Klassen, um für die Aktion zu werben, andere organisierten Verkaufsstände. Alleine die 7a nahm durch Kuchenverkauf mehr als 170,- € ein. Nicht zu vergessen die vielen Spender*innen.
„Uns war von Anfang an klar, dass das Geld vor allem an hilfsbedürftige Kinder und deren Familien gehen soll“, erklärt Elli Rudert und Lara Kötter stimmt ihr zu: „Es ist toll, dass wir mit ,Save the Children‘ eine Hilfsorganisation gefunden haben, die sich gerade für die Jüngsten einsetzt.“ Elli Rudert und Lara Kötter besuchen wie auch Nahrin Shamoun die gymnasiale Oberstufe der Anne-Frank-Gesamtschule. Die drei haben von Anfang an die Spendenaktion unterstützt. Und sie haben sich dafür eingesetzt, dass das Geld an das Kinderhilfswerk überwiesen wird. „,Save the Children‘ ist die größte unabhängige Hilfsorganisation der Welt“, betont Nahrin Shamoun. „Ihre Nothilfe-Teams waren von Anfang an in den vom Erdbeben betroffenen Gebieten unterwegs, um Baumaterialien für Notunterkünfte, dringend benötigte Decken, warme Kleidung, sauberes Wasser, Generatoren und Treibstoff zu verteilen.“
Sämtliche Einnahmen der Spendenaktion gehen ohne Abzug an die Hilfsorganisation „Save the Children“ und werden zweckgebunden für hilfsbedürftige Menschen in den Erdbebengebieten der Türkei und Syriens verwendet. Nähere Informationen zur Arbeit von „Save the Children“ und speziell zum Einsatz in der Erdbebenregion unter: https://www.savethechildren.de/
Text: Michael Schüthuth
Foto: Fabian Flöper
Artikel aus der GLOCKE: „Schüler spenden 3000 Euro“
Spenden für Kinder und Familien im Erdbebenkatastrophengebiet in Syrien und in der Türkei haben Schülerinnen und Schüler der Anne-Frank-Gesamtschule gesammelt. Sie organisierten unter anderem Kuchenverkäufe und Waffelback-Aktionen. Foto: Tecklenborg
Gütersloh (lt). Rund 3000 Euro haben die Schüler der Anne-Frank-Gesamtschule bei einer Spendenaktion gesammelt. Die Summe geht an die Organisation „Save the Children Deutschland“. Der Verein hilft Kindern und Familien im Erdbebenkatastrophengebiet in der Türkei und in Syrien. Die Idee für das Projekt ergab sich spontan im Unterricht von Michael Schüthuth. Kurz nach dem Erdbeben sprach er mit den Schülern der 9c über die Katastrophe. Ein Schüler regte an: „Wenn jeder einen Euro geben würde, könnte man damit echt viel machen.“ Schüthuth stimmte zu und sagte: „Dann lass uns das machen.“ Die Klasse habe sich bewusst für diese Organisation entschieden, erklärt Schüthuth. „Wir sind eine Schule. Da ist es schön, wenn das Geld jungen Menschen zugutekommt.“ Die Schüler informierten die anderen Klassen über das Projekt und verteilten Flyer. Außerdem machten die Klassenlehrer auf die Aktion aufmerksam. Es wurden Kuchenverkäufe und Waffelback-Aktionen organisiert. Allein an Bargeld kamen laut Schüthuth 1500 Euro zusammen. Parallel wurden knapp 1500 Euro auf das Konto des Schulvereins überwiesen. „Manche Schüler haben Familien im Erdbebengebiet und engagierten sich besonders aktiv“, so Schüthuth. Der persönliche Bezug habe laut Schüthuth geholfen, den Schülern die Thematik näherzubringen und ein Verständnis für die Situation der Menschen im Katastrophengebiet zu schaffen. Schüthuth ist mit dem Ergebnis der Aktion mehr als zufrieden: „Mit dieser hohen Summe und einer so starken Beteiligung der Schüler habe ich nicht gerechnet. Ich bin positiv überrascht.“ Ingo Krüger, zweiter Vorsitzender des Schulvereins, lobte ebenfalls die Arbeit der Schüler: „Es ist eine hohe Summe zusammengekommen. Auch Verwandte und Freunde der Schüler haben gespendet.“ Krüger findet es wichtig, auf Themen wie das Erdbeben aufmerksam zu machen.