Seite wählen

Flüchtlingshilfe – Ein Projekt von OberstufenschülerInnen und LehrerInnen

„Es ist unser großes Ziel, dass sich beide Seiten begegnen und füreinander öffnen.“

Angesichts der akuten Notsituation vieler Flüchtlinge, die in Gütersloh ankommen, haben wir beschlossen die Ersteinrichtung Friedrichsdorf, die durch das Deutsche Rote Kreuz geführt wird, zu unterstützen.

Das Projekt steht stellvertretend für das Selbstverständnis der Anne Frank Gesamtschule: „Wir engagieren uns für Offenheit, Toleranz, Gerechtigkeit, eine sozial verantwortungs-bewusste Gesellschaft und interkulturelles Verständnis, und wir wenden uns gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus.“

Mit unserem Projekt möchten wir:

– Flüchtlingen in Situationen helfen, in denen sie unsere Unterstützung benötigen.

– Solidarität zeigen und dazu beitragen, uns anzunähern, zu begegnen und miteinander auszutauschen.

– Interessen von Flüchtlingen vertreten und dafür sorgen, dass sie hier bei uns fair und menschenwürdig behandelt werden.

Unser Projekt in Kürze

Die Anregung zu dem Vorhaben und Unterstützung des Projektes ist der Initiative der didaktischen Leiterin Dr. Elke Wenzel zu verdanken. Aktiv unterstützt wird sie durch den Kollegen Gunar Weitkamp, der Kollegin Eva Hillerath sowie den über 30 SchülerInnen der Jahrgänge 10, 12 und 13, so dass Flüchtlinge der Ersteinrichtung Friedrichsdorf die Gelegenheit bekommen einen Nachmittag in der Woche den SchülerInnen der Anne Frank Gesamtschule zu begegnen.

Die OberstufenschülerInnen sind maßgeblich an Organisation und Umsetzung des Projektes „Flüchtlingshilfe“ beteiligt, das Anfang September gestartet ist und auf das die Namensgeberin der Schule, Anne Frank, sicherlich stolz gewesen wäre.

„Ohne das freiwillige Engagement der SchülerInnen wäre ein so umfangreiches, aufwendiges Angebot für ca. 40-50 Flüchtlinge, die uns jede Woche aufsuchen, nicht zu leisten“, betont Elke Wenzel. „Zunehmend erfreut sich das Projekt auch der Unterstützung weiterer KollegInnen, die freiwillig einen Nachmittag opfern, um die Angebote für die Flüchtlinge zu betreuen.“

So finden an den Nachmittagen durch Anne Frank SchülerInnen betreute Angebote wie „Sport für junge Männer“ und themengebunden „Gemeinsames Kennen lernen“, „Wir backen Pfannkuchen“ oder „Wir stricken zusammen“ für Frauen statt, wobei immer auch Spracherwerb mit auf dem Programm steht. Für die Kindergruppen greifen die Anne Frank SchülerInnen beispielsweise auf Bewegungsspiele, Wortkarten, Bilder und Malaktionen zurück.

Zusätzlich wurde ein Elternbrief für Spendenaktionen in den Jahrgängen 5-13 gestartet. In Absprache mit der Ersteinrichtung Friedrichsdorf konnten bedarfsgerecht Reisetaschen und Schuhe gesammelt und zur Ersteinrichtung weitergeleitet werden. Auch für Fahrräder und Fahrradzubehör wurde geworben. Nur so war es möglich, ein viertes Nachmittagsangebot für die Jugendlichen und Kinder “Wir reparieren Fahrräder und lernen Fahrrad fahren“ umzusetzen. Allen Spendern sei an dieser Stelle sehr herzlich gedankt.

Eine Oberstufenschülerin, Charlotte Poppa, hat mittlerweile die Logistik für die Einteilung von OberstufenschülerInnen übernommen, wodurch auch weiterhin gewährleistet ist, dass pro Woche genügend BetreuerInnen zur Verfügung stehen. Geplant ist auch, dass man demnächst gemeinsame Aktivitäten startet z.B. Einkaufen in einem Supermarkt oder einmal den Weihnachtsmarkt zu besuchen. Auch wird bereits über eine multikulturelle Adventsfeier nachgedacht.

Doch zunächst einmal geht es um Begegnungen, den ersten Spracherwerb in Deutsch verknüpft mit praktischen Aktivitäten und Dingen, die den Alltag betreffen. Die ersten Erfahrungen der SchülerInnen sind sehr positiv. Gulperi Gayip fasst zusammen: „Das reizvolle ist, dass man so viel weitergeben kann und dass es so dankbar angenommen wird.“ In den Gesichtern der Flüchtlinge meinen wir zu erkennen, dass sie sich bei uns wohlfühlen. „Erstaunt hat uns, wie offen und aufgeschlossen uns die Besucher begegnen, trotz ihrer oft schrecklichen Erlebnisse, die sie hinter sich haben“, so Elke Wenzel. Immer wieder betonen die Flüchtlinge, eines ihrer größten Wünsche sei, möglichst schnell Deutsch zu lernen. Eine gute Basis für die Zukunft, so die Meinung der Projektgruppe.

Wir fügen hinzu:

Jeder Mensch hat das Recht in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl zu suchen und zu genießen. (Artikel 14) Allgemeine Erklärung der Menschenrechte)

[Flüchtling ist, wer] „aus der begründeten Furcht vor Verfolgung wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung sich außerhalb des Landes befindet, dessen Staatsangehörigkeit sie besitzt, und den Schutz dieses Landes nicht in Anspruch nehmen kann oder wegen dieser Befürchtungen nicht in Anspruch nehmen will; oder die sich als staatenlose infolge solcher Ereignisse außerhalb des Landes befindet, in welchem sie ihren gewöhnlichen Aufenthalt hatte, und nicht dorthin zurückkehren kann oder wegen der erwähnten Befürchtungen nicht dorthin zurückkehren will“.

(Art. 1 Abkommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge vom 28. Juli 1952 und Protokoll über die Rechtstellung von Flüchtlingen vom 31. Januar 1967)

Erinnerungen eines Résistancekämpfers – Lesung und Konzert in der Anne-Frank-Schule

Mit Peter Gingold starb 2006 einer der bekanntesten deutschen Résistancekämpfer jüdischer Herkunft. Im Rahmen der Veranstaltungen zum 3ojährigen Bestehen der AFS lasen Tochter Silvia und Enkel Joscha aus seinn 2009 posthum erschienenen Lebenserinnerungen „Paris – Boulevard St. Martin No. 11“.

Peter Gingolds Engagement gegen das nationalsozialistische Regime, aber auch später in der Bundesrepublik gegen jede aufkommende faschistische Tendenz brachte ihm viele Ehrungen, so u.a. 2004 die Carl-von-Ossietzky-Medaille der Internationalen Liga für Menschenrechte, die er zusammen mit Esther Bejarano empfing, – auch sie keine Unbekannte in der AFS. Unterbrochen und umrahmt war die Veranstaltung von Klezmermusik der Gruppe „Tacheles & Schmu“, zu der eben auch der Enkel Joscha gehört. Viele der Lieder waren im Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur entstanden, so vor allem das „Sage nie den letzten Weg“ aus dem Warschauer Ghetto.

Gingolds Tochter Silvia und ihr Sohn Joscha verstanden es, teils mit Auszügen aus den Lebenserinnerungen, teils mit Zusammenfassungen größerer Passagen das normale Leben der Familie in Frankfurt nachzuzeichnen, das bereits 1933 wegen der jüdischen Herkunft der Familie einen gewaltigen Eingriff zu erleiden hat. Die Auswanderung nach Frankreich, der Gang in den Untergrund nach der deutschen Besetzung Frankreichs, der Anschluss an die französische Widerstandsbewegung, das Leben in der Illegalität, aber auch die Solidarität der französischen Bevölkerung, seine Verhaftung in Dijon und seine Flucht entstanden vor den Augen der Zuhörer in dramatischen Bildern, – wohl auch wegen der schnörkellosen, streckenweise nur nüchtern berichtenden Sprache. „Die Morgenröte der Menschheitsgeschichte“, den 8. Mai 1945, erlebte Peter Gingold in Turin, inzwischen in der italienischen Resistenza tätig. Nach Frankfurt zurückgekehrt trat P. Gingold unermüdlich gegen die Schlussstrichmentalität, gegen die Integration der braunen Täter in die neuen Funktionseliten auf und engagierte sich in Schulen und Bildungswerken als Zeitzeuge des Widerstands gegen Vergessen und Verschweigen, getreu seiner Maxime: „Nie aufgeben!“ Tochter Silvia zitierte aus einer Rede ihres Vaters von 1992: „Auch ich gehörte zu den 800.000 Deutschen, die Asyl in fremden Ländern fanden, in der Hoffnung auf Solidarität.“ Sein Engagement verstand er auch „als Zeichen eines humanen Deutschlands“, das der Welt Dankbarkeit schuldet. Das Publikum reagierte mit spontanem Beifall.

Schulleiter Jörg Witteborg stellte die Veranstaltung in die Tradition der Anne-Frank-Schule, die bemüht ist, ihren Namen auch zu leben, für Demokratie und Gerechtigkeit, gegen Faschismus.

„Fake oder War doch nur Spaß“

Medienscouts präsentieren dem 7.Jahrgang ein Theaterstück zum Thema Cyber-Mobbing

Die 17-jährige Lea bewirbt sich erfolgreich als Sängerin bei einer Casting-Agentur. Dies allerdings weckt Neid und Missgunst in ihrem Freundeskreis. Ein perfides Spiel von Beschimpfungen, Ausgrenzungen und Intrigen beginnt. Neben alltäglichen Begegnungen werden vor allem Soziale Netzwerke wie facebook und whatsapp zu Plattformen diverser Mobbing-Attacken. Wehrt sich Lea anfangs noch gegen im Netz verbreitete Verleumdungen, nimmt die Mobbing-Kampagne mit zahlreichen Beleidigungen, Drohungen und dem Posten eines beschämenden Videos Ausmaße an, die sie zum Selbstmordversuch treiben.

In überzeugender Weise gelang es Manuela Weihrauch und Moritz Pilz aus dem Ensemble Radiks in diversen Rollen des von Karl Koch geschriebenen Stücks Schülerinnen und Schüler der Anne-Frank-Schule für die Problematik sozialer Netzwerke zu sensibilisieren ohne diese selbst zu verurteilen. In authentisch gespielten Szenen und Empathie generierenden Dialogen wurde die Lebenswelt der heutigen Schülergeneration getroffen und damit ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung von Medienkompetenz geleistet. Hierzu trug auch die auf das Stück folgende Gesprächsrunde zwischen Publikum und Darstellern bei, in der noch diverse Fragen zum Thema Cybermobbing diskutiert wurden.

Ein besonderer Dank gilt unseren Medienscouts Lara Sophie Junghans und Jacques Coesfeld, die die Theaterveranstaltung mitorganisiert und in den einzelnen Klassen des 7. Jahrgangs thematisch vorbereitet haben.

Lesung und Konzert

Aus den Erinnerungen des jüdischen Résistancekämpfers Peter Gingold lesen Silvia und Joscha Gingold.

Tacheles & Schmu“ spielen jiddische Lieder.

Donnerstag, 24. September 2015 um 19.30 Uhr (bis ca. 21.15 Uhr)

Anne-Frank-Gesamtschule, Düppelstraße 25b, Forum

Die Lebenserinnerungen des NS-Verfolgten und Widerstandskämpfers Peter Gingold können die Zuhörer nicht nur in Spannung versetzen; sie können Mut machen – Mut zur Zivilcourage.

Die jungen Musiker der Klezmer-Band “Tacheles & Schmu” spielen traditionelle und neuere jiddische Lieder.

Download des Flyers gibt es hier.

Der Eintritt ist frei. Spenden sind erbeten.
Dank gilt dem Schulverein der AFS für die finanzielle Unterstützung.

 

Peter Gingold (1916-2006) wurde im Kriegsjahr 1916 in eine jüdische Familie geboren. Als Jugendlicher erlebte er den Antisemitismus der Nazis in Frankfurt am Main. Hier schloss er sich der Arbeiterjugendbewegung an. 1933 emigrierte er mit seiner Familie nach Paris.

Nach der Besetzung Frankreichs durch die deutsche Wehrmacht schlossen er und seine Frau Ettie sich dem Widerstand in den Reihen der französischen Résistance an. Von der Gestapo verhaftet, konnte er am 23. April 1943 durch den Hinterausgang des Hauses Boulevard St. Martin No. 11 in Paris den Fängen der Nazis entkommen. Er nahm unter Einsatz seines Lebens am Aufstand zur Befreiung von Paris teil. Das Kriegsende erlebte er in Turin mit der italienischen Resistenza.

1945 nach Frankfurt zurückgekehrt, wirkte er sein Leben lang als Antifaschist und Kommunist gegen Rassismus und Antisemitismus. Seine unermüdlichen Aktivitäten gegen alte und neue Nazis machten ihn bekannt und geachtet, auch bei politisch Andersdenkenden.

Zuviel an Not und Tod, an KZ-Qualen, an Verwüstung und Vernichtung, an millionenfachem Mord hat der Faschismus gebracht, so dass es nichts Wichtigeres geben kann, als Aufstehen gegen jede Erscheinung von Rassismus, Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit, Neofaschismus, Militarismus.“ Peter Gingold

1991 wurden Peter und Ettie Gingold mit der Johanna-Kirchner-Medaille der Stadt Frankfurt am Main für ihren Widerstand gegen die NS-Diktatur ausgezeichnet. Am 12. Dezember 2004 wurde ihm in Berlin von der Internationalen Liga für Menschenrechte die Carl-von-Ossietzky-Medaille verliehen.

Seine Tochter Silvia Gingold und sein Enkel Joscha Gingold lesen aus seiner Autobiographie „Paris – Boulevard St. Martin No. 11. Ein jüdischer Antifaschist und Kommunist in der Résistance und der Bundesrepublik“.

Experiment gelungen – Besuch in Visé

Das Schuljahr neigt sich dem Ende zu, die Arbeiten sind geschrieben und die Motivation der Schülerinnen und Schüler baut sich so langsam ab. Wer kennt das nicht?
So erging es auch dem Französischkurs der 8. Klasse der Anne-Frank-Gesamtschule. Am schönsten sei es, in den verbleibenden Unterrichtsstunden etwas Nützliches zu tun, meinte unsere Lehrerin, Frau Garic, und hatte die Idee: „Warum plant ihr nicht für den siebten Jahrgang einen von euch betreuten Ausflug in eine französischsprachige Region?“

 

Wir waren von der Idee begeistert, aber das Vorhaben war mit reichlich Arbeit verbunden – zum Leidwesen mancher Schüler. Dennoch machten wir uns mit viel Energie an die Arbeit.
Zunächst wurde ein Kurssprecher bestimmt, der alle Aufgaben verteilte, die Mitschüler anspornte oder im schlimmsten Fall anderen auf die Füße treten musste.
Das Wichtigste war natürlich, zunächst das Ziel unserer Reise festzulegen. Klar war, es musste ein Ort sein, in dem nur Französisch gesprochen wird. Dieser durfte aber nicht zu weit von Gütersloh entfernt und weder zu klein noch zu groß sein.
Nach einer langen Zeit des Suchens, Grübelns und Arbeitens fanden wir das ideale Ziel für den Trip: die kleine Stadt Visé in Belgien. Sie lockte mit einem schönen Erscheinungsbild, vielen Sehenswürdigkeiten und dem Fluss Meuse, der eine kleine künstliche Insel namens Robinson in seiner Mitte hat. Visé hat ungefähr 17000 Einwohner und liegt in der Nähe von Lüttich, also im französischsprachigen Teil Belgiens, und erfüllte damit unsere Anforderungen.
Doch es erwartete uns noch viel mehr Arbeit. Es musste ein Busunternehmen gefunden, ein Programm für die lange Busfahrt entwickelt, ein Termin gesetzt, die Schulleitung von unserer Idee überzeugt und ein Elternbrief verfasst werden.
Außerdem mussten die Schülerinnen und Schüler des 7. Jahrgangs thematisch auf die Fahrt vorbereitet werden, für die wir ja die Fahrt planen wollten und für die wir natürlich auch ein Programm ausarbeiten mussten. Da alle die Stadt besser kennen lernen sollten, erarbeiteten wir eine Rallye mit Fragen und anderen Aufgaben, zu denen auch kleine Gespräche mit Einheimischen gehörten. Zum Schluss der Rallye musste etwas für ein Picknick besorgt werden, das dann auf der kleinen Insel stattfinden sollte.
Alles lief nach Plan und so konnte es dann am 25. Juni um 8:00 Uhr gemeinsam mit unseren Lehrerinnen, Frau Garic und Frau Hinrichs, losgehen.
Die Fahrt dauerte ungefähr vier Stunden. Wir erreichten Visé am Mittag bei strahlenden Sonnenschein und sehr warmen Temperaturen.
Sofort marschierten alle in Kleingruppen los, wobei die Siebtklässler jeweils von uns Achtklässlern begleitet wurden.

Alles klappte wunderbar; die Stadt war so schön, wie wir gehofft hatten, die meisten Aufgaben wurden gelöst, und so trafen sich nach ca. zwei Stunden dann alle am Endpunkt der Rallye, auf der Insel Robinson.
Hier wurde nun ausführlich gepicknickt und getrunken, Fußball gespielt und auf Geräten geklettert, bis es dann etwa zwei Stunden später wieder mit dem Bus in Richtung Heimat ging.
Der Tag hat uns allen sehr viel Spaß bereitet und wurde so zu einem vollen Erfolg.
Durch diese Fahrt haben alle etwas gelernt: die französische Sprache im Alltag anzuwenden und sich in einer fremden Stadt zurechtzufinden. Wir Achter aber machten zusätzlich die Erfahrung, wie viel Organisation und verlässliches Arbeiten die Vorbereitung für eine Klassenfahrt erfordert.

Consent Management Platform von Real Cookie Banner