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Schulsanitätsdienst der AFS – von Kevin Enck, Jg. 9

Mein Name ist Kevin Enck und ich bin Schüler der 9. Klasse.

Seit 4 ½ Jahren bin ich Schulsanitäter an unserer Schule. Neben mir gibt es noch 14 weitere SanitäterInnen.

Wir haben alle einen Erste-Hilfe-Kurs hinter uns; außerdem haben wir eine einwöchige Ausbildung mitgemacht, in der wir uns mit dem Wohl der PatientInnen auseinandergesetzt haben. Da wir im letzten Jahr unterbesetzt waren, haben wir eine AG eingerichtet, um neue MitarbeiterInnen zu gewinnen. In dieser AG, die von Frau Beil und Frau Görlich geleitet wird, lernen die TeilnehmerInnen in einem Jahr nach und nach das, was ich damals in der einwöchigen Ausbildung gelernt habe. Die AG war so erfolgreich, dass wir sieben neue SanitäterInnen dazu gewonnen haben und unsere Gruppe jetzt gut besetzt ist.

Am Anfang eines jeden Jahres legen wir einen sogenannten Dienstplan fest, aus dem hervorgeht, wer an welchem Tag und auf welcher Position Dienst hat. Ein Einsatztag läuft dann folgendermaßen ab:

Die Person auf Position 1 wird vom Sekretariat durch den Melder gerufen und läuft aus dem Unterricht zum Sekretariat. Als nächstes geht es darum, herauszufinden, was passiert ist, und wenn nötig, werden weitere SanitäterInnen hinzugerufen. Wir holen unseren Schrankschlüssel sowie unsere Rucksäcke und machen uns auf dem Weg zum Unfallort. Unsere Einsätze gehen vom Pflasterkleben bis hin zur Reanimation.

Wenn wir zu einem Einsatz gerufen werden, ist unsere erste Aufgabe die Erstversorgung der PatientInnen. Anschließend müssen wir wichtige Entscheidungen treffen, z. B. müssen wir überlegen, ob weitere Maßnahmen notwendig sind, wie zum Beispiel den Rettungswagen zu rufen.

Abschließend gibt es noch die für manche unangenehme Aufgabe, das Unfallprotokoll zu verfassen; jeder unserer Einsätze wird protokolliert und in einem Ordner fünf Jahre lang aufbewahrt.

Ich arbeite schon seit einigen Jahren als Rettungssanitäter und mache diesen Dienst sehr gerne, da ich es mag, Menschen zu helfen. Daher bin ich auch seit vier Jahren bei der Feuerwehr und seit fünf Jahren beim Malteser Hilfsdienst tätig und weiß jetzt schon, dass ich später Rettungssanitäter werden möchte.

Für Fragen stehen wir SchulsanitäterInnen euch jederzeit zur Verfügung.

Foto: Maria Schelletter

Die neue Lernkultur an der AFS – Eindrücke der Schülerin Anna Kötter (Q1)

Das Schuljahr 2019/20 brachte einen neuen Schulleiter und mit ihm eine neue Lernkultur, durch die der Unterricht sich stärker der heutigen Schülerschaft anpassen, zu mehr Selbstständigkeit führen und das individuelle Lernen fördern soll.

Es ist acht Uhr an einem Freitagmorgen. Schülerinnen und Schüler des 5. Jahrgangs schieben die Tische zur Seite und bauen einen Stuhlkreis. Das aufgeregte Gebrabbel und Kindergelächter verstummt erst, nachdem auch der Lehrer seinen Platz eingenommen hat und erwartungsvoll in die Runde schaut.

Der gemeinsame Anfang kann beginnen. Es wird Organisatorisches besprochen, es werden Ziele gesetzt, aber auch Spiele gespielt. Auch wird gemeinsam getanzt oder gesungen. Und manchmal erzählen die Kinder einfach nur, was ihnen gerade wichtig ist.

Heute steht wie jeden Freitag die Vergebung des „Lobs der Woche“ auf dem Tagesplan. Dafür sagen die Kinder zuerst, wen sie diese Woche für eine bestimmte gute Tat loben wollen, und anschließend wird abgestimmt, wer den Titel für die Woche verdient hat. Danach werden noch einige organisatorische Aspekte angesprochen und schon ist die halbe Stunde vergangen.

Der gemütliche Stuhlkreis wird in ein Lernbüro mit Einzeltischen verwandelt Kinder nehmen ihre Taschen und ihr Namensschild und gehen zu dem Lernbüro, in dem sie heute arbeiten wollen oder bleiben einfach in dem gerade eingerichteten Raum. Damit alles übersichtlich bleibt, nehmen sie ihr Namensschild, um es dann an eine kleine Tafel zu hängen, die anzeigt, wer wo sitzt.

Die SchülerInnen können sich zwischen den Lernbüros der Fächer Deutsch, Englisch und Mathe entscheiden. In dem jeweiligen Raum werden sie von FachlehrerInnen erwartet, die sie bei ihren Aufgaben unterstützen. Diese können in drei verschiedenen Schwierigkeitsstufen bearbeitet werden, die sie nach einer Beratung durch die Lehrkraft festlegen.

Anschließend arbeiten sie komplett selbstständig. Lernpfade geben vor, wie viel und was sie schaffen müssen, und als Hilfsmittel dienen neben Büchern, Heften und Arbeitsblättern auch Tablets mit Lernvideos oder Ähnlichem. So mischt sich das altmodische analoge Lernen mit dem modernen digitalen, was dazu führt, dass die manchmal eintönig erscheinende Einzelarbeit auch abwechslungsreich gestaltet werden kann. Natürlich ist die Freude immer groß, wenn Aufgaben auf dem Tablet bearbeitet werden dürfen.

Sobald die Schülerinnen und Schüler mit den Aufgaben zu einem Unterrichtsvorhaben fertig sind und sich sicher fühlen, dass sie die dazu gehörigen Kompetenzen beherrschen, entscheiden sie in Absprache mit der betreuenden Lehrerin oder dem betreuenden Lehrer, wann sie die dazugehörige Arbeit schreiben möchten.

Diese wird ganz normal im Lernbüro geschrieben, und zwar zu unterschiedlichen Zeitpunkten, und dennoch ist das Risiko des Schummelns nicht erhöht. Wenn man mit den Kindern über ihre Einstellung zu den Leistungsüberprüfungen spricht, ist schnell erkennbar, dass die meisten sich für ihre eigenständige Arbeit auch eine individuelle Rückmeldung wünschen und nicht die Aufgaben der anderen übernehmen wollen. Außerdem werden die geschriebenen Arbeiten nicht wieder herausgegeben, sondern nur mit dem jeweiligen Kind besprochen.

In den 60-minütigen Arbeitsphasen herrscht zumeist eine ruhige und konzentrierte Atmosphäre. Diese hebt sich deutlich von normalen Unterrichtsstunden ab. Jedoch wird diese Ruhe nicht erzwungen sondern entsteht ganz natürlich, da die SchülerInnen lernen, eigene Verantwortung bezüglich ihres Arbeitsverhaltens zu übernehmen, sodass sie auch im Vergleich zum traditionellen Unterricht ein anderes Bewusstsein für ihr Lernverhalten und den Lernstoff entwickeln.

Natürlich ist der Unterricht, wie wir ihn sonst kennen, durch die neue Lernkultur nicht abgeschafft, denn Lernbüros gibt es nur in den drei Hauptfächern und auch in diesen findet der Unterricht einmal wöchentlich gemeinsam statt.

Kurz vor Ende der Lernbürozeit tritt dann doch wieder das typische Schülersyndrom auf. Die Kinder werden deutlich unruhiger und freuen sich auf ihre verdiente Pause. Bevor sie jedoch in die Pause gehen dürfen, müssen sie noch in ihren Lernbegleiter eintragen, was sie in der Stunde geschafft haben, um anschließend ihre Sachen in ihren Klassenraum zurückzubringen.

Die Veränderung der Lernkultur ist eine große Umstellung und stößt somit auch auf viele Skeptiker. Auch ich war mir am Anfang nicht sicher, was ich davon halten soll, was sich allerdings geändert hat, als ich eines Morgens hospitieren durfte. Viele meiner Zweifel wurden dadurch aufgehoben.

Das wichtigste Argument, das aus meiner Sicht für die Umstellung spricht, ist die Tatsache, dass die SchülerInnen auf verschiedenen Schwierigkeitsstufen arbeiten können. So werden die verschiedenen Stärken und Schwächen beachtet und es kann individuell auf die einzelnen eingegangen werden. Da jeder nach seinem eigenen Tempo und auf seinem eigenen Lernniveau arbeiten kann, entsteht keine Langeweile und der Druck bei Leistungsschwächeren sinkt.

Genau dies, nämlich dass wir immer alle das Gleiche machen mussten, hat mich in meinem Unterricht immer am meisten genervt und nervt mich immer noch. Daher freue ich mich darüber, dass das jetzt geändert wird.

Des Weiteren begeistert mich, wie selbstständig die „Fünfer“ lernen und vor allem lernen dürfen. Gestört hat mich vor allem in der Sekundarstufe I immer, dass wir von LehrerInnen gelenkt wurden und wenig bis keine eigenen Entscheidungen treffen konnten.

Aus all diesen Gründen hat mich das neue System weitgehend überzeugt. Für alle Skeptiker, aber auch für alle anderen besteht die Möglichkeit zu hospitieren, um den neuen Unterricht kennenzulernen. Und das sollte man unbedingt tun, bevor man ein abschließendes eigenes Urteil fällt, um vorschnelle, fälschliche Aussagen zu vermeiden.

Für die Zukunft ist geplant, dass das Konzept in der kompletten Sekundarstufe I fortgeführt werden soll. Es soll dann jahrgangsübergreifende Lernbüros geben, sodass die SchülerInnen sich gegenseitig helfen können, was wiederum förderlich für das gemeinsame Lernen ist.

Foto: Fabian Flöper

Katalanische und deutsche Jugendliche möchten gemeinsam Verantwortung übernehmen

„Verantwortung für mich, dich und Europa“ war das Thema des diesjährigen deutsch-katalanischen Jugendbegegungungsprojektes des Droste-Hauses in Verl. Zu diesem Thema haben sich 15 Schüler*innen der Anne-Frank Gesamtschule aus Gütersloh bereits am  12. Februar 2020 haben mit der Lehrerin Oksan Singil und der pädagogischen Mitarbeiterin des Droste-Hauses Anne Schulte für den ersten Teil des Projektes auf den Weg nach Sant Celoni in Spanien gemacht.

Bei der ersten Begegnung in Katalonien haben sich die katalanischen und deutschen Jugendlichen mit der Frage auseinandergesetzt, in welchen Bereichen sie als Jugendliche Verantwortung übernehmen können. Dabei haben die deutschen Jugendlichen gemerkt, dass Traditionen und Bräuche in Katalonien immer noch eine sehr wichtige Rolle spielen und durften zwei davon selbst einmal ausprobieren und erleben: Den Ball des Gitanes, einem katalanischen Volkstanz, der sich in jedem Dorf z.B. in der Ausführung und in den Trachten unterscheidet und die Festumzüge mit den populären Figuren der Gigantes  und Cabezudos. Die Jugendlichen haben dazu die Werkstatt Sarandaca in Granollers besucht, in der in alter Familientradition die riesigen Figuren für die Umzüge hergestellt werden und durften anschließend einen eigenen kleinen Straßenumzug nachspielen.

Ein weiteres Highlight im Programm war der Besuch der Kooperative „La Fageda“ in der Menschen mit und ohne Behinderung arbeiten. In dem nicht kommerziellen Betrieb werden Milchprodukte und Marmeladen hergestellt unter dem Einsatz innovativer Methoden, wie z.B. Klassische Musik und Massagerollen für die Kühe während des Melkens. 

Während des Aufenthaltes in Spanien haben die Jugendlichen aus dem Kreis Gütersloh in Gastfamilien in kleinen Städten in und um Sant Celoni in der Nähe von Barcelona am Fuße des landschaftliches wunderschönen Gebirges Montseny verbracht und dort die Gelegenheit bekommen, tolle Einblicke in den authentischen Familienalltag, die Traditionen und die Essgewohnheiten der Katalanen zu bekommen und natürlich die Gelegenheit, sich von der herzlichen Gastfreundschaft der Katalanen selbst zu überzeugen.

Als Zeichen der Freundschaft und auch als Ausgleich des ökologischen Fußabdrucks haben die Jugendlichen gemeinsam mit den Gastfamilien einen Baum und verschiedene Blumen im Garten der Schule Institut Baix Montseny gepflanzt. Die Jugendlichen möchten aktuell in Zeiten von Fridays For Future natürlich insbesondere im Bereich des Umwelt- und Klimaschutzes Verantwortung übernehmen und haben gemerkt, dass das Wissen über einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen in den beiden Ländern derzeit noch sehr unterschiedlich ist.

Der WDR berichtet über die neue Lernkultur an der AFS

Der WDR war heute zu Gast an unserer Schule und filmte die 5. Klasse beim gemeinsamen Anfang und im Lernbüro Mathematik. Schüler*innen äußerten in Interviews ihre Meinung zur neuen Lernkultur und Kolleg*innen erläuterten ihre neue Rolle als Lernbegleiter. Herr Rüter gab dem ganzen einen Rahmen, indem er erklärte, warum das Konzept gerade für unsere Schule Vorteile bei der individuellen Förderung aufweise. 

Der ganze Beitrag kann unter folgendem Link angesehen werden: 

https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit-ostwestfalen-lippe/video-lernbueros-statt-klassenzimmer-100.html oder HIER!

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